Der erste Publikumspreis im Weinland Württemberg endet mit Überraschungen und viel Lob für die Qualität der Heimat: Im Pressehaus Stuttgart sind am Freitagabend vier Meister geehrt worden, die unsere Leserinnen und Leser gewählt haben.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Auf der Suche nach besonderen Weinen verliert man leicht den Überblick am Verkaufsregal. Selbst beim Auspacken der flüssigen Weihnachtsgeschenke fühlen sich manche überfordert. Die Auswahl ist riesig. Auf den Etiketten kleben Preismedaillen, Weinführer werden zitiert. Doch trifft, was „Weinpäpste“ gut finden, auch den Geschmack? Die Württembergische Weinmeistschaft, von unserer Zeitung erstmals ausgelobt, geht völlig neue Wege. Erstmals entscheiden Genießer, die man „Endverbraucher“ nennt, über die Meister.

 

Nach vier spannenden Vorrunden ist am Freitagabend das Geheimnis im Studio S des Pressehauses Stuttgart gelüftet worden, live im Netz übertragen. Holger Gayer, Chef vom Dienst und Weinkolumnist, der über 15 Online-Weinproben so unterhaltsam wie lehrreich moderiert hat, macht es spannend. Zunächst nennt er den „größten Sieger“ einer Meisterschaft, wie man sie in dieser Form bisher nicht kannte: das ganze Weinanbaugebiet Württemberg. „Es ist so vielfältig wie kaum ein anderes in Europa“, sagt er, „darauf darf man auch mal stolz sein.“

Nur beim Image gibt’s noch Nachholbedarf

Württemberg ist das viertgrößte Anbaugebiet in Deutschland. Würde es eine Rangliste geben, würde Württemberg immer weiter nach oben klettern. Hier leben Menschen, die bekannt sind für Tüftlergeist, für Bescheidenheit und die mit Eifer an die Sache rangehen. So sind auch die Weine gemacht: leidenschaftlich, unaufgeregt, mit handwerklicher Perfektion. Von einer „Qualitätsexplosion der Württemberger“ ist die Rede. Viele erreichen die internationale Klasse. Nur beim Image gibt’s noch Nachholbedarf, ist bei den Weinproben unserer Zeitung zu hören. Der Klimawandel erlaubt zunehmend, was früher südlichen Ländern vorbehalten war.

Die heimischen Wengerter haben nach der Ausschreibung des Württemberger Wettbewerbs 200 Weine in das Pressehaus geschickt. Die Weinkolumnisten Kathrin Haasis, Michael Weier, Harald Beck und Holger Gayer haben blind probiert und die Vorauswahl getroffen.

Rasch waren die Weinpakete ausverkauft

„Schon nach wenigen Tagen waren die Weinpakete in den verschiedenen Kategorien restlos ausverkauft“, berichtet Nico Bosch, der Projektleiter von der Stuttgarter Zeitung Werbevermarktung GmbH, erfreut. Einer der renommiertesten Oenologen des Landes hat den Wettbewerb überwacht: Dieter Blankenhorn, der die Staatliche Lehr- und Versuchsanstalt in Weinsberg leitet, lobt das Konzept des Wettbewerbs, erstmals Verbraucher zu befragen. Er freut sich über „eine Steigerung der Qualität“ der heimischen Weine. Dies liege nicht zuletzt an jungen Winzern, die „Dinge neu angehen“, etwa beim Trollinger, der keineswegs abgeschrieben sei. Über 1000 Leserinnen und Leser haben bei der Online-Abstimmung in vier Kategorien (Weiß und Rot unter zehn Euro sowie zwischen elf und 30 Euro) mitgemacht. Dabei ging es nicht darum, den Wein akademisch zu analysieren, sondern die simple Unterscheidung „schmeckt mir“ oder „schmeckt mir nicht“ zu treffen und das eigene Geschmacksbild zu verfeinern. Wichtige Erkenntnis: Auch zum niedrigen Preis gibt es große Könner.

Ab sofort gibt es die Siegerweine im Paket zum Bestellen

Gewinner Christian Dautel ist mit seinem Jakob D (benannt nach seinem rebellischen Vorfahren), einer von Lemberger, Merlot und Cabernet geprägten Cuvée, der beste Beweis dafür. „Der Basiswein ist die Visitenkarte“, sagt der Winzer mit den Rastalocken. Das Weingut Herzog von Württemberg siegt bei Weiß unter zehn Euro. Das Etikett trägt ein gelbes Herz. Die Ludwigsburger verbinden Riesling mit Sauvignon Blanc frisch und fruchtig. Daniel Kuhnle aus Strümpfelbach hat mit seinem Riesling in der gehobenen Kategorie überzeugt. Beim Rennen um die Krone der Roten setzt sich der Fellbacher Markus Heid mit dem 2018er Melchisedec Syrah gegen Schwergewichte durch. Die Rebsorte gilt als Königin des Rhônetals, ist aber auch im Remstal heimisch geworden und steht für das, was heute so wichtig ist: für Diversität in Württemberg, für neuen Reichtum. Aufgrund der hohen Nachfrage ist Heids Meisterwein vergriffen. Im Paket der Siegerweine, das ab sofort bestellt werden kann, ist aber ein Syrah von 2017 enthalten.

Die Württemberger – sie leben hoch! Auf die vier Sieger und alle anderen guten Winzer der Heimat können Genießer anstoßen!

Wer die Siegerkür anschauen will:
stzw.info/events/weinmeisterschaft

Die Sieger zum Verkosten

Gewinner
 Weinfreunde können die Sieger der ersten Württemberger Weinmeisterschaft von Stuttgarter Zeitung und Stuttgarter Nachrichten weiter genießen. Auf www.shop711.de/weinmeisterschaft können Sie drei der vier Siegerweine jeweils im praktischen 6er-Paket bestellen und sich so den Jahresausklang verschönern:

2020er Riesling Sauvignon Blanc
Weingut Herzog von Württemberg, Ludwigsburg

2020er Riesling „Alte Reben“ trocken
 Weingut Kuhnle, Weinstadt-Strümpfelbach

2018er Jakob D
 Weingut Dautel, Bönnigheim

2018er Melchisedec Syrah trocken
 Weingut Heid, Fellbach. Dieser Wein ist aufgrund der hohen Nachfrage leider bereits vergriffen und nicht mehr im 6er-Paket erhältlich. Wir konnten für unsere Leser aber noch ein begrenztes Kontingent als Teil des limitierten Sieger-Auswahl-Pakets sichern, allerdings nicht aus dem Jahrgang 2018, sondern aus dem Jahrgang 2017.

Limitiertes Paket
Als besonderes und exklusives Geschenk für Verwandte und Freunde geeignet ist das auf 100 Stück limitierte Sieger-Auswahl-Paket, das Sie ebenfalls auf www.shop711.de/weinmeisterschaft erwerben können. Es enthält jeweils eine Flasche aller vier Siegerweine (auch den im regulären 6er-Paket nicht mehr verfügbaren Melchisedec Syrah trocken vom Weingut Heid, allerdings aus dem Jahrgang 2017, nicht 2018) sowie je eine Flasche erfrischendes Wasser (still und medium) von Aqua Römer.

Ausblick
Auch im kommenden Jahr wird es voraussichtlich wieder eine Württemberger Weinmeisterschaft geben.