Der Zentralrat der Muslime in Deutschland hat mit einem Statement zum Hamas-Angriff in Israel Irritationen ausgelöst. Baden-Württembergs Finanzminister Danyal Bayaz fand besonders deutliche Worte.

Digital Desk: Sascha Maier (sma)

Nachdem Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir gefordert hatte, dass sich muslimische Verbände zu dem Angriff der Hamas auf Israel äußern sollen, ist dies am Sonntag beim Zentralrat der Muslime in Deutschland (ZMD) auch geschehen – wenn auch womöglich in anderer Weise, als von dem Grünen-Politiker erhofft. In dem Statement, das auch in sozialen Medien veröffentlicht wurde und dort scharf kritisiert wird, heißt es: „Wir verurteilen die jüngsten Angriffe der Hamas auf Zivilisten und rufen dazu auf, sofort die Gewalt zu beenden. Damit nicht noch mehr Opfer in der Zivilbevölkerung beklagt werden, müssen alle Seiten jetzt die Kampfhandlungen sofort einstellen.“

 

Besonders deutlich ist die Gegenrede von Baden-Württembergs Finanzminister Danyal Bayaz (ebenfalls Grüne), der sich auf der Plattform X, ehemals Twitter, dazu äußert: „Dieses Statement ist nicht einfach nur Whataboutism. Es ist ein beschämender Offenbarungseid.“ Solidarität mit Israel sei nicht relativierbar, schon gar nicht nach den gestrigen „bestialischen Angriffen.“ Es fehle außerdem jedes Wort zu den Bildern feiernder Menschen in Neukölln, bemängelt der Politiker. „Ihr seid lost!“, schreibt Bayaz. Eine kurzfristige Anfrage unserer Zeitung zum Thema ließ er unbeantwortet.

Auch von anderen Seiten Kritik

Prominente Politik-Erklärer wie „Focus“-Kolumnist Jan Fleischhauer oder RTL-Politikchef Nikolaus Blome haben sich ebenfalls kritisch zu der ZDM-Erklärung geäußert; der Zentralrat habe sich damit als ernstzunehmender Gesprächspartner disqualifiziert.

Der Zentralrat der Muslime gilt als einer der vier großen muslimischen Dachverbände in Deutschland. Überwiegend nichttürkische Verbände werden von ihm vertreten.