Wer Ärger sucht, der kriegt ihn hier: Noch bevor Sabine loslegt, lassen Five Finger Death Punch mit US-amerikanischem Metal die Stuttgarter Schleyer-Halle beben.

Stuttgart - „You were looking for Trouble?“, brüllt Ivan „Ghost“ Moody. „Well, you’ve got it!“: Ihr habt Ärger gesucht, hier ist er. Der Ärger heißt Five Finger Death Punch und sucht die Stuttgarter Schleyer-Halle heim. Sturmtief Sabine gibt sich noch zahm; wer entfesselte Gewalten erleben will, bleibt lieber hier drin.

 

Moody ist der Sänger von Five Finger Death Punch, einer, der gerne auf Seiten der Dämonen in Horrorfilmen oder Musicals mitmischt, einer, der am Sonntag einen weißen Kampfanzug trägt, auf dessen Rückseite ein Totenschädel leuchtet, so rot wie Moodys Turnschuhe. Ein Totenkopf von spektakulärer Größe schwebt auch über der Bühne. Darunter: der Mann in Weiß, der sich über die Bühne wirft, in die Luft tritt und kickt. Davor: die nahezu ausverkaufte Halle mit Metal-Fans, die seit Stunden schon feiern.

Manchmal müssen selbst hart Jungs nüchtern sein

Five Finger Death Punch sind nicht alleine gekommen. Mit insgesamt drei Bands wird der Abend fast zu einem kleinen Festival des US-Metal. Um 18.30 Uhr schon stehen die Bad Wolves aus Los Angeles auf der Bühne. Zoltán Báthory, Gründer und Gitarrist bei Five Finger Death Punch, ist auch Manager dieser Band; Tommy Vext heißt ihr Sänger. Hier bleibt die Bühne leer, steht das Schlagzeug auf dem ebenen Boden. Vext stößt auf einer kleinen Plattform muskulöse Schreie aus; im kurzen Akustik-Set singt er ein Stück, das „Sober“ heißt: nüchtern, das muss man auch manchmal sein. Megadeth sind in der Szene wohlbekannt, mit Pausen seit mehr als 35 Jahren Pioniere des Trash-Metal. Dave Mustaine, letztes verbliebenes Gründungsmitglied, spielt quecksilbrige Soli über schnellen Rhythmen, faucht böse ins Mikrofon. Bei Megadeth gibt es die ruhigen, elegischen Momente, und dann immer wieder noch mehr Tempo, in einem klaren, harten, grellen Sound.

Das letzte Stakkato

Um 21.30 Uhr schließlich ist es soweit: auf dünnem Stoff tanzt ein Laserbild des Schlagrings, der Five Finger Death Punch als Logo dient, ein martialischer Chor ruft, Ivan Moodys rotglühende Gestalt erscheint, ein Riff bricht los, Bass und Schlagzeug hämmern. Die Band spielt hart geradeaus, mehr Rock als Metal oft. Gute Gesellschaft wollen sie nicht sein, deshalb covern sie „Bad Company“; mit „Blue on Black“ kommt später ein anderer Cover-Song von Bluesrocker Kenny Wayne Shepherd. Laserstrahlen schießen in die Halle, Konfetti explodiert, Feuer züngelt am Totenkopf, dort wo sich weit hinten die Baseballschläger kreuzen. Five Finger Death Punch kokettieren mit Krieg und Kampf, drohen mit Prügeln. Da könnte man fast Angst bekommen.

Schlagzeuger Charlie Engen spielt ein langes Solo, hämmert auf seine Bass-Drum, die Spots tanzen um ihn herum – und Ivan Moody brüllt kehlig immer wieder: „Burn Motherfucker, burn!“, ehe das Gitarrenriff einsetzt. Gut sechs Minuten zelebrieren Five Finger Death Punch ihr letztes wütendes Stakkato, lassen sich danach nicht viel Zeit, bevor sie in die Zugabe gehen. Draußen auf den Straßen ist es ruhig, Sabine ist fern – aber die Schleyer-Halle bebt.