Was ist nur in Stuttgart los? Seit Tagen quellen Glascontainer in der Stadt über – und das zum wiederholten Mal. Genug der Ausreden, findet der Lokalchef Jan Sellner.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Stuttgart - Es gibt für alles eine Erklärung, selbst für Dinge, die nicht zu erklären sind. Damit sind wir mittendrin in Stuttgart und stehen ratlos vor den Glascontainern, von denen es 309 im Stadtgebiet gibt und die mal wieder überquellen – mit der Folge, dass sich drumherum ein Meer von Flaschen bildet. Und Silvester kommt erst noch! Wer von außen drauf schaut, könnte meinen, Stuttgart sei eine Stadt von Säufern. Richtig ist: Die Stadt ersäuft im Flaschenmüll.

 

Mehrfach haben sich erzürnte Bürger in dieser Sache an die Stadt gewandt. Mehrfach hat unsere Zeitung über den (ver-)störenden Zustand berichtet – in Wort und, wie hier zu sehen, in Momentaufnahmen von Lesern. Nachhaltig verbessert hat sich nichts. Die Erklärung des Entsorgungsunternehmens lautet: „Wir haben Personalengpässe.“ Mal ist ein Fahrer erkrankt, mal sind es zwei, mal gibt es einen Trauerfall.

Könnte dann aber nicht die örtliche Abfallwirtschaft eingreifen? Nein, bekommt man zur Auskunft. Die Zuständigkeit fürs Glas liegt außerhalb der Stadt – beim Dualen System Deutschland, das die nach eigenen Angaben „ größte deutsche Recycling-Firma“ mit der Containerleerung in Stuttgart beauftragt hat, die Remondis Recycling GmbH mit Sitz in Lünen, NRW.

Die Erklärungen von dort – oder sollte man sagen Ausreden? – sind nicht länger akzeptabel. Auch die Stadtverwaltung darf sich damit nicht zufrieden geben. Die Schlussfolgerung aus dem Glas-Chaos lautet: Wenn ein System nicht funktioniert, dann muss es geändert werden – auch wenn es Duales System Deutschland heißt. Prosit Neujahr Stuttgart!