Flashmob in der Stuttgarter Innenstadt: das Radio-Sinfonieorchester des SWR hat mit einem Spontankonzert auf der Königstraße gegen drohende Kürzungen protestiert.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Stuttgart - Ein leises, kaum hörbares Trommeln ist das Startsignal für den Protest. Zu den Tönen des Schlaginstruments gesellen sich nach und nach weitere Musiker. Nach wenigen Minuten ertönen die Klänge von Maurice Ravels Bolero – gespielt von Künstlern des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart des SWR. Das besondere daran: Die Musik erklingt nicht in einem Konzertsaal oder in einem Tonstudio sondern am frühen Samstagmittag auf der Königstraße. Der Klangkörper hat den Flashmob als Ausdrucksform für sich entdeckt.

 

Das Spontankonzert ist sehr zur Freude der Passanten, hat für die Musiker aber einen ernsten Hintergrund. Um auf die aus ihrer Sicht überzogenen Sparbemühungen des Senders hinzuweisen. Aus renommierten Berufsmusikern eine Gruppe von Straßenmusikern geworden. Hinter der Aktion steckt der Verein „Freunde und Förderer des Radio-Sinfonieorchesters Stuttgart des SWR“. In einer vorab verbreiteten Stellungnahme heißt es unter anderem: „Die Freunde und Förderer des RSO Stuttgart fordern nicht nur den SWR, sondern insbesondere auch die Landesregierung Baden-Württemberg, die in den Gremien des SWR mit Sitz und Stimme vertreten ist, dazu auf, ihrem kulturpolitischen Gestaltungsauftrag nach zu kommen und einen Orchesterabbau im Südwesten zu verhindern“.

Aus Sicht des Fördervereins ist die Kultsparte des Senders überdurchschnittlich von den Sparbemühungen betroffen. So drohe eine „25-prozentige Kürzung des gesamten Kulturprogramms“. Die reinen Unterhaltungsprogramme des Senders seien hingegen „mit deutlich geringeren Sparvorgaben belastet“. Mit der Aktion auf der Königstraße wollen die Musiker wenige Tage vor den vorentscheidenden Sitzungen des Hörfunkausschusses und des Verwaltungsrats des SWR auf ihre Lage hinweisen. Die Gremien tagen am 14. und 15. Juni.