Schon gesehen, die langen Fliederreihen entlang der Heilbronner Straße? Hier rollt die Stadt ihren Besuchern einen lilafarbenen Teppich aus.

Stadtleben/Stadtkultur: Jan Sellner (jse)

Die Stadt blüht. Das kann man leider nicht generell sagen; mancherorts blüht vor lauter Beton und Asphalt gar nichts, an anderen Stellen blüht und wuchert das Unkraut und manchmal blüht auch nur der Unsinn. Ganz anders im Stuttgarter Norden. Hier präsentiert sich Stuttgart aktuell mit einem blühenden Entrée. Fährt man die Heilbronner Straße im Auto oder mit der Bahn vom Pragsattel in Richtung City, vorbei an der Spitze des Leibfriedschen Gartens mit dem urwüchsigen Sanctuarium des Künstlers Herman de Vries, hat man das Gefühl einen botanischen Garten zu streifen. Links und rechts der Fahrbahn und der Gleise bilden Fliederbüsche auf einer Länge von rund 200 Metern ein lila-/lavendel-rosafarbenes Spalier. Und wären da nicht die Abgase, könnte man es sogar riechen.

 

Schwaben sagen „Zirenka“ zum Flieder

Die Farbenpracht ist übrigens ein untrügliches Zeichen, dass Frühling ist. Denn Flieder ist ein Frühlingsbote: „Wenn Zirenka blühat, no isch Frühling“, wissen Leser Harald Entenmann aus Benningen und der schwäbische Volksmund, der sich dafür aus dem Lateinischen (Syringa = Flieder) bedient hat. Die Pflanzengattung zählt zu den Ölbaumgewächsen (Oleaceae) und umfasst mehr als 20 Arten. Der gemeine Frieder, so schreibt die Plattform NaturaDB, gilt als „rauchhart“ und ist fürs Stadtklima geeignet. Deshalb sei er für die Strauchrabatten in öffentlichen Parkanlagen beliebt.