Immer mehr Flüchtlinge kommen irregulär nach Stuttgart. Bundespolizei, Sozialamt und Hilfsorganisationen haben am Dienstag darüber gesprochen, wie man die Betreuung bei ihrer Ankunft in der Stadt besser koordinieren kann.

Lokales: Christine Bilger (ceb)

Stuttgart - Im Rathaus haben sich am Dienstag Vertreter der Bundespolizei, des Deutschen Roten Kreuzes, der Bahnhofsmission und vom Sozial- und Ordnungsamt der Stadt getroffen. Ihr gemeinsames Thema: Die Ankunft von immer mehr Flüchtlingen aus Krisengebieten, die nicht auf dem regulären Weg ins Land kamen. Bisher ist viel improvisiert worden, wenn die Bundespolizei – meist in den Nachtstunden – irregulär migrierte Flüchtlinge aufgriff. Spätestens seit dem vergangen Wochenende, als die Zahl der in diesem Jahr auf diesem Weg in die Stadt gekommenen Flüchtlinge auf knapp 900 Menschen stieg, ist allen Beteiligten klar: Mit spontanen Absprachen ist die Arbeit nicht mehr zu machen.

 

In erster Linie sei es in dem Gespräch darum gegangen, die Aufnahme der Menschen am Bahnhof zu koordinieren. Dabei ordneten die Beteiligten nun einige Aufgaben neu, natürlich musste auch über Kosten gesprochen werden, sagte Sven Matis, der Sprecher der Stadt, nach dem Treffen. Klar sei, dass weiterhin das alte Postamt als Raum genutzt werden soll, um die aufgegriffenen Flüchtlinge zu versorgen. Abwechselnd hatten bislang Polizei, die Deutsche Bahn und die Feuerwehr für die Verpflegung gesorgt. Diese Aufgabe soll nun der Bundespolizei zufallen. Das Geld für Essen und Wasser erstatte das Sozialamt, erläuterte Matis. Geld kostet auch die Arbeit der DRK-Helfer, die regelmäßig mit dabei sind, um für humanitär vertretbare und hygienische Verhältnisse zu sorgen, etwa mit Feldbetten und Einmalbettdecken.

Bahnhofsmission ist an ihre Grenzen gestoßen

Auch die Hilfsorganisation kann für ihre Dienste mit Geld vom Sozialamt rechnen, teilte die Sozialbürgermeisterin Isabel Fezer den Gesprächsteilnehmern mit. Zur Verbesserung der sanitären Verhältnisse seien noch keine Beschlüsse – etwa die Anschaffung von mobilen Toiletten, als Ersatz für die vorhandenen – gefasst worden.

Das Sozialamt prüfe, wie es die Bahnhofsmission unterstützen könne, berichtet Sven Matis weiter. Deren Vertreter schilderten in der Sitzung am Dienstag, sie seien an der Grenze der Belastbarkeit angelangt. Außerdem werde die Verwaltung Kontakt zu den Freien Trägern der Wohlfahrtspflege aufnehmen und sie um Unterstützung bitten. Dabei gehe es um die Bereitstellung von Dolmetschern, um mit den Flüchtlingen, die überwiegend aus Syrien stammen, besser reden zu können. Die Freien Träger sollen den Neuankömmlingen auch signalisieren, dass sie keine Angst vor den deutschen Behörden haben müssen.