Können England, Wales, Nordirland und Schottland weiterhin an einer EM und Clubs aus den Ligen dieser Länder am Europapokal teilnehmen?
Ja. Über die Chance zur Teilnahme an diesen Wettbewerben entscheidet allein die Mitgliedschaft in der Europäischen Fußball-Union.
Was sind dann die Folgen eines Brexit für die Premier League?
Spieler mit einem Pass eines EU-Mitglieds dürfen bislang ohne Einschränkung für einen Club aus dem Vereinigten Königreich arbeiten. Dies wäre nach aktuellen Bestimmungen bei einem Austritt Großbritanniens aus der Europäischen Union nicht mehr der Fall. Die Spieler würden dann wie Akteure aus einem Nicht-EU-Staat behandelt, diese müssen bereits jetzt strikte Kriterien einhalten. Diese Regeln wurden vom Innenministerium unter anderem auf Drängen des englischen Verbands FA zum Schutz einheimischer Spieler aufgestellt.
Welche Regeln sind das?
Die Erteilung einer Arbeitserlaubnis richtet sich derzeit für Spieler aus einem Nicht-EU-Land nach der Weltranglistenposition seines Herkunftslandes und seinen Länderspielen. So muss ein Spieler aus einer Nation unter den Top 10 der Welt 30 Prozent der möglichen Länderspiele der vergangenen zwei Jahre bestritten haben. Von einem Profi aus einem Land der Plätze 11 bis 20 sind 45 Prozent aller Einsätze für sein Nationalteam gefordert - und so weiter. Spieler wie Cristiano Ronaldo, Thierry Henry, David Ginola oder aktuell Frankreichs Dimitri Payet hätten demnach nicht verpflichtet werden dürfen.
Wie viele Spieler könnten betroffen sein?
In der vergangenen Saison hätte rund eine dreistellige Zahl an Spielern aus EU-Ländern allein in der Premier League keine Arbeitserlaubnis erhalten - der „Telegraph“ kommt auf 95. Die BBC rechnet mit gut 100, in den obersten beiden Ligen Englands und Schottlands seien insgesamt 332 Spieler betroffen.
Fallen auch die deutschen Legionäre unter diese Regel?
Mesut Özil und auch Bastian Schweinsteiger nicht, weil sie die Quote an notwendigen Länderspielen erfüllen. Andere deutsche Profis wie Emre Can oder Robert Huth würden hingegen keine neue Arbeitserlaubnis mehr bekommen, weil sie die Quote nicht erfüllen.
Also muss sich die Premier League auf einen Schlag rund 100 neue Spieler suchen?
Dies ist nach Ansicht von Experten eher unwahrscheinlich. Das Innenministerium könnte beispielsweise die Bestimmungen für die Erteilung von Arbeitserlaubnissen wieder senken. „Die Premier League ist einer der größten Exporteure der Vereinigten Königreichs und generiert eine signifikante Summe“, sagte Sportökonom Babatunde Buraimo von der Universität Liverpool dem „Telegraph“. Rechtsexperte Gregory Ioannidis von der Sheffield Universität rechnet zwar mit keinen Problemen für die Clubs, sieht aber Schwierigkeiten, Fußballprofis anders als normale Arbeitnehmer zu behandeln. Wie neue Regularien aussehen könnten und welche Folgen diese hätten, ist ebenfalls noch völlig unklar.
 Was sagen die Brexit-Befürworter?    
„Die EU-Regeln beeinträchtigen unsere Möglichkeiten, Spieler zu entwickeln und behindern den Zugang zum weltweiten Talentepool. Das ist das Schlechteste beider Welten“, sagt „Leave“-Sprecher Robert Oxley. Das Geld, das England beim Brexit spare, könne in die Basis gesteckt werden. Davon profitiere auch die chronisch erfolglose Nationalmannschaft. Für Ex-Nationalspieler Rio Ferdinand ist diese Denke „eine Schande“. Es bestehe die Gefahr, dass die Leute dächten, es sei okay, „die Ausländer für unsere Probleme verantwortlich zu machen“, schrieb er im Evening Standard. Das hätten die Three Lions über Jahre getan, „aber es hat uns nicht geholfen, auch nur einen Deut besser zu spielen“.