Rems-Murr: Phillip Weingand (wei)

Eigentlich ist Peter Schuster gelernter Versicherungskaufmann. Doch irgendwann packte es ihn: Er tauschte den sicheren, aber, wie er sagt, langweiligen Job gegen seine Leidenschaft, das Fotografieren. „Ob ich jemals einen Menschen mit einer Versicherung glücklich machen konnte, bezweifle ich. Mit einem gut getroffenen Bild geht das hingegen schon“, meint der Autodidakt. Zusammen mit anderen Fotografen hat er sich in das „Redbrick-Studio“ in der einstigen Ziegelei in Waiblingen eingemietet. Das verfallene Gebäude ist eine gute Location – zum Beispiel für den Fototermin mit den Parkour-Läufern. Schuster muss sich dabei ganz schön ins Zeug legen: Acht Menschen in Aktion müssen einerseits fotogen arrangiert, andererseits aber auch im richtigen Moment erwischt werden.

 

Die Sonne sinkt, die Zeit drängt

Dass überhaupt alle Parkourfreunde Zeit haben, ist ein Zufall: Die acht jungen Männer sind nur noch selten zusammen. Vor vier Jahren haben sie sich zusammengeschlossen, um zu trainieren und Videos zu drehen. „Irgendwann muss man sich entscheiden, ob man Parkour als Hobby betreibt oder ob man mehr draus macht“, erklärt das Obstac-Mitglied Jari Mühleisen. Denn es gebe Teams, die das akrobatische Herumgerenne so perfekt betreiben, dass sie für Filmaufnahmen oder Werbespots gebucht werden. Doch für die Remshaldener soll Parkour ein Zeitvertreib bleiben – und da im Studium und der Ausbildung immer weniger Zeit bleibt, sind die gemeinschaftlichen Treffen seltener geworden. Umso besser, dass die Freunde jetzt eine fotografische Erinnerung haben. Kurz vor Sonnenuntergang ruft Peter Schuster: „Danke, wir haben’s!“ Das perfekte Bild ist im Kasten, der Fotograf macht sich an die Nachbearbeitung – ein Motiv mehr für seine Sammlung besonderer Remshaldener.

Fotoprojekt: Peter Schusters Ausstellung „Leute von Remshalden“ eröffnet am Freitag, 21. Juli, um 19 Uhr im Rathaus von Remshalden. Die Bilder sind bis zum November zu sehen.