Die bayerische Spider Murphy Gang hat Kultstatus - nicht nur im Süden. Zur Gründungstruppe Ende der 1970er Jahre zählte Drummer Franz Trojan. Zuletzt hatte keiner mehr Kontakt zu ihm. Nun ist er gestorben.

München - Der frühere Schlagzeuger und Mitgründer der bayerischen Kultband Spider Murphy Gang, Franz Trojan, ist im Alter von 64 Jahren gestorben. Die Band wisse, dass er bereits am 15. September im nordrhein-westfälischen Kamp-Lintfort gestorben sei, sagte ihr Konzertmanager Lothar Schlessmann der Deutschen Presse-Agentur am Donnerstagabend. Zuerst hatte der Bayerische Rundfunk (BR) darüber berichtet.

 

Trojan war bis 1992 Schlagzeuger der Spider Murphy Gang („Skandal im Sperrbezirk“). Günther Sigl und Barny Murphy (bürgerlich: Gerhard Gmell) hatten die Spider Murphy Gang 1977 mit Trojan und Michael Busse ins Leben gerufen. Sie benannte sich nach dem Saxofonisten in Elvis Presleys „Jailhouse Rock“. Wie damals oft, begann die Gruppe mit englischen Texten. Später stieg sie auf bayerischen Dialekt um und startete damit ihre eigene Stilrichtung.

Trojan zog sich zurück

Schlessmann (Konzertagentur Hello Concerts) sagte, die Band habe ihn gebeten, einen kurzen Trauertext im Netz zu veröffentlichen. In der Anzeige mit einem Jugendbild in Schwarz-Weiß heißt es: „Die Spider Murphy Gang trauert um ihren Ex-Drummer Franz Trojan.“ Trojan habe die letzten Jahre in Kamp-Lintfort verbracht. „Er möge in Frieden ruhen!“ Keiner im Umfeld der Band hatte zuletzt Schlessmann zufolge mehr Kontakt zu Trojan, der sich seit Langem zurückgezogen hatte.

In den 1980er Jahren machten die Tophits über den „Skandal im Sperrbezirk“ im sauberen München und über die hochnäsige Münchner „Schickeria“ die Band deutschlandweit bekannt. Heute sind noch Sigl und Murphy aus der Urbesetzung dabei.

„Wir sind weltberühmt in Bayern“, ist einer von Sigls Lieblingssätzen - und ein Understatement. Die Band hat Fans im gesamten deutschsprachigen Raum und darüber hinaus. Sigl sagte einmal: „Das Bayerische ist doch der beliebteste Dialekt - und alle kommen doch im Urlaub her.“