Am vierten Tag mussten die französischen Filmtage komplett ins Internet umziehen. Auch nach Abschluss des Festivals ist ein Teil seines Angebots bis Freitag online zu sehen.

Stuttgart - Die Macher der 37. Französischen Filmtage -Tübingen-Stuttgart haben eine ungewöhnliche Festivalwoche hinter sich. Am 28. Oktober konnten sie die Veranstaltung noch live eröffnen – zwar ohne die anschließende Party, aber coronakompatibel im luftig besetzten Kinosaal. Drei Tage später war durch den anstehenden Lockdown klar, dass die letzte Vorstellung auf einer Kinoleinwand am Sonntagabend sein würde. Anschließend musste das Festival, das bereits als Hybridfestival sowohl online als auch im Kino stattfinden sollte, komplett ins Internet umziehen.

 

Zum Abschluss des Festivals stehen nun auch die Preisträger fest. Den Internationalen Wettbewerb Filmtage-Tübingen-Preis mit 5000 Euro gewann „Gagarine“ von Fanny Liatard und Jérémy Trouilh, teilte die Jury in Tübingen mit. Dieser Debütfilm habe mit seiner Originalität, seiner philosophischen und sozialen Stärke, seiner filmischen Kreativität, seiner Poesie und mit dem Talent und der Lebendigkeit der Schauspieler überzeugt. Eine Lobende Erwähnung in der Kategorie erhielt „Lola vers la mer“ von Laurent Micheli.

Jugendjury gefällt tiefgründiger Humor

Den Kurzfilmwettbewerb und ein Preisgeld von 1000 Euro gewann „Souvenir, souvenir“ von Bastien Dubois. Der Film sei „eine kleine Kostbarkeit“. Unter den Kurzfilmen erhielt eine Lobende Erwähnung „Un coeur d’or“ von Simon Filliot.

Der Verleihförderpreis gilt dem Film „Un triomphe“ von Emmanuel Courcol. Die 21 000 Euro erhält der deutsche Verleih, der den Gewinnerfilm des Tübinger Publikumspreises in die deutschen Kinos bringen wird. Der Film erhielt auch den Stuttgarter Publikumspreis mit 1000 Euro und die eben so hoch dotierte Siegprämie der Jugendjury Tübingen. Diese begründete ihre Entscheidung wie folgt: „Der Film überzeugte durch seinen Humor, seine Tiefgründigkeit und die herausragende Schauspielleistung. Gepaart mit ständiger Unvorhersehbarkeit sorgte die schlichte Schönheit durch wenig Extravaganz und Aufdringlichkeit aber umso stärkeren Dialogen dafür, dass man sich fühlte wie nach einem richtig guten Theaterstück und einen das Kino überwältigt entließ.“ Der Preis der Jugendjury Stuttgart mit 1000 Euro ging an „Lola vers la mer“.

Schüler parodieren Filmklassiker

Die „Corona“ Schüler- und Publikums-Kurzfilmpreise von 750 Euro gehen an „Psycho“ von Leonardo Antonio Martins-Hägele, Patricia Schröter und Elisa Morrissey, „Eyes wide shut down“ von Iacopo Feldtkeller, Lisa Neumann und Benedikt Reeder, sowie „Die Feuerzangenbowle“ der Klasse 9d vom Kepler-Gymnasium Tübingen, „Les corona-choristes“ der Klasse J1 vom Evangelischen Mörikegymnasium Stuttgart und „Dr. Oetka“ der AbiBac-Gruppe 10abcd, am Werner-von-Siemens-Gymnasium Regensburg. Aufgabe war, eine Szene aus einem Film, einer Serie, einer Werbung oder einem Videoclip mit coronatypischen Requisiten wie mindestens einer Maske oder Desinfektionsmitteln nachzudrehen oder eine Parodie daraus zu machen.

Noch bis Freitagabend ist auf der Internetseite des Festivals der Films „Les filles de l’escadron bleu“ online für eine Gebühr von 4,50 Euro zu sehen. (Hier geht es zum Streaming des Films auf der Seite der FTT. ) Wer über das Festival hinaus sich den Lockdown mit französischen Filmen verkürzen will, wird auf der Internetseite der französischen Cinétek fündig. Ihr Angebot umfasst mehr als 1300 Klassiker der Filmkunst Filme von den Anfängen bis 2005. (Zum Angebot der Cinétek)