Frau aus Kernen hat eine Mission Warum Sigrun Trinkle jetzt Weinkulturexpertin Champagne ist

Prost! Sigrun Trinkle freut sich sichtbar über ihre bestandene Fachausbildung als Champagne-Sommelier. Foto: privat

Sigrun Trinkle kennt sich aus mit Wein. Doch die Erlebnisführerin und Weindozentin findet auch die perlende Variante schon lange sehr faszinierend. Jetzt hat sie den „Fachsommelier Champagne“ gemacht – und große Pläne mit Winzersekt.

Rems-Murr: Simone Käser (sk)

Als sie die Nachricht erhalten hat, genehmigte sich Sigrun Trinkle wahrscheinlich erst mal ein Gläschen Champagner. Denn die 53-Jährige ist seit Neuestem geprüfter „Fachsommelier Champagne“ und ganz schön stolz darauf. „Im Rahmen der Ausbildung waren wir auch dreieinhalb Tage direkt in der Region Champagne. Die Ausbildung fand in Kooperation mit Champagnerweingütern statt und war richtig klasse“, sagt die Frau aus Kernen, die für die Prüfung eine Hausarbeit verfassen musste und fünf Minuten befragt wurde. „Für die schriftliche Arbeit habe ich mir die Grande Dames, also die Witwen, die das Erbe der großen Champagnerbetriebe tragen, ausgesucht. Das war ein richtig spannendes Thema.“

 

Gereizt hat Sigrun Trinkle das perlende Getränk schon lange

Gereizt hat Sigrun Trinkle das edle, perlende Getränk schon lange – und das, obwohl die 53-Jährige mit Weinerlebnistouren, Weinproben, Weinseminaren und Events bisher einen ganz klaren Schwerpunkt hatte. „Ein Weinfan bin ich natürlich immer noch. Aber der besondere Schaumwein hat es mir auch längst ordentlich angetan.“ Als sie im Jahr 2022 zum ersten Mal mit einer Freundin als Touristin in Frankreich in der Champagne war, ist die Idee, sich mit dem dort hergestellten Getränk näher zu befassen, immer mehr gereift.

Denn die Champagne ist berühmt für den Champagner, der dort seit dem 17. Jahrhundert in der heutigen Form gekeltert wird – Weinbau gibt es hier schon seit der Römerzeit. Champagner darf sich auch nur nennen, was aus der Region Champagne stammt, die sich etwa 100 Kilometer nordöstlich von Paris befindet. „Es war einfach toll dort. Wir waren bei Betrieben. Dort wurde mir klar, Champagner ist nicht gleich Champagner, und ich wusste, ich will noch mal wiederkommen“, sagt Sigrun Trinkle. Es sei wie beim Wein eine Wissenschaft für sich, auf die sie sehr neugierig geworden sei.

Der Champagner muss alle Ecken im Mund erreichen

Also fing die Frau aus Kernen, die unter dem Titel „Weinverlockung“ Erlebnistouren mit Weinen aus dem Remstal anbietet, an zu recherchieren und stieß auf die Deutsche Wein- und Sommelierschule in Koblenz, die seit 2016 die neue Zusatzqualifikation „Fachsommelier/Weinkulturexperte Champagne (IHK)“ im Angebot hat. Der Intensivlehrgang, der sich an Weinfachpersonal richtet, wurde in Zusammenarbeit mit dem Bureau du Champagne entwickelt und umfasste für Sigrun Trinkle eine dreieinhalbtägige Exkursion in die Region Champagne, eine 18-seitige Hausarbeit, eine Präsentation sowie  eine fünfminütige Abfrage. „Es war eine Frage-Antwort-Runde, die den Abschluss der Prüfung bildete“, sagt Sigrun Trinkle und betont, dass es eigentlich eine fachliche Zusatzausbildung für Sommeliers sei. „Wir Nicht-Sommeliers, mit einer großen Leidenschaft für Champagner, nennen uns im Prinzip Weinkulturexperte Champagne“, erklärt Sigrun Trinkle, die angesichts des edlen Getränks sofort ins Schwärmen gerät und mit Begeisterung von Aromen, Früchten und dem feinen Perlen im Mund spricht. Es sei wichtig, beim Trinken von Champagner einen kleinen Schluck zu nehmen und ihn ein paar Sekunden im Mund zu behalten, damit er auch jede Ecke erreiche, so lasse sich der Charakter des Champagners bestimmen.

Und Sigrun Trinkle – Weindozentin Württemberg, Weinerlebnisführerin Württemberg, Beraterin für deutschen Wein, Fachkraft für Nebenerwerbsweinbau sowie zertifizierte Natur- und Landschaftsführerin – hat auch mit ihrem neuesten Titel so einiges vor. „Ich habe mit unseren Winzern über das Thema gesprochen und mir schwebt quasi eine Vergleichsverkostung vor“, sagt Sigrun Trinkle und erklärt auch gleich, was sie damit genau meint. So wolle sie dem Champagner aus der Champagne edle Tropfen von hier gegenüberstellen. „Durch den Vergleich will ich ein Bewusstsein dafür schaffen, wie weit wir hier schon sind. Wir müssen uns nämlich mit unseren Produkten nicht verstecken, und es muss nicht alles 70 Euro oder mehr kosten, um gut zu sein.“ Wenn man bei den Champagnergütern forsche, stoße man immer wieder auch auf deutsche Familiennamen, sagt die 53-jährige Wein- und Champagnerexpertin.

Beim Winzersekt aus dem Remstal tut sich einiges

Kombinieren wolle sie den Vergleich von Champagner und der heimischen Remstal-Variante – Winzersekt mit bestimmtem Anbaugebiet und traditioneller Flaschengärung – mit Häppchen oder passendem Menü. „Das muss sich noch entscheiden. Auch die Location ist noch nicht fix, aber fest steht, dass es Veranstaltungen im Juni, August und November geben wird“, sagt Sigrun Trinkle und hofft, die Gäste damit genauso für den edlen perlenden Schaumwein begeistern zu können, wie sie selbst es ist. „Für mich ist das Getränk, sei es von hier oder direkt aus der Champagne, faszinierend. Die Perlage muss stimmen, das Aroma ist dann füllig und lang zu spüren und zu schmecken. Entscheidend dafür ist die ausreichend lange Lagerung auf der Hefe. In Frankreich wird er dann immer noch von Hand gerüttelt. Aber auch hier tut sich immer mehr und das will ich mit meinen Veranstaltungen zeigen.“

Auf ihrer Homepage https://www.weinverlockung.de/index.html wirdSigrun Trinkle sobald es fix ist, alle Informationen zu den Vergleichsverkostungen veröffentlichen.

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