Von Bad Krozingen aus hat die Frau des Ex-Bundespräsidenten Walter Scheel immer wieder Schlagzeilen gemacht. Nun ist sie gestorben. Die Nachrufe fallen gemischt aus.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Nachrufe folgen gewöhnlich der Devise: „de mortuis nihil nisi bene“ – über Tote rede man nur gut. Doch die Würdigung, die die Lokalzeitung in Bad Krozingen neulich der verstorbenen Barbara Scheel widmete, fiel aus dem Rahmen. Die Witwe des einstigen Bundespräsidenten Walter Scheel (1974 bis 1979) wurde in allen Facetten beschrieben, auch den weniger schönen. Einerseits habe sie das Andenken an den 2016 verstorbenen Liberalen wachgehalten, auch mit dem Anstimmen jenes Liedes, das ihn einst populär machte: „Hoch auf dem gelben Wagen“. Andererseits sei ihr Auftreten zuweilen irritierend gewesen: laut, extrovertiert und manchmal herrisch, gegenüber Kellnern, Köchen oder Pflegekräften habe sie „eine gewisse Herablassung“ an den Tag legen können.