Eine mutmaßliche Serienbrandstifterin muss sich am Montag vor dem Amtsgericht Nürtingen verantworten. Sie soll mindestens 33 Mal Feuer in den Landkreisen Esslingen, Böblingen und Reutlingen gelegt haben. Was hat sie angetrieben?

Immer wieder gingen Holzstöße, Gartenhütten oder Heuballen in Flammen auf. Über Wochen hielt eine Serie von Kleinbränden die Region in Atem. Am Montag muss sich die mutmaßliche Brandstifterin vor dem Amtsgericht Nürtingen verantworten. Der Frau werden 33 Fälle der vollendeten und ein Fall der versuchten Brandstiftung im Zeitraum zwischen dem 13. Januar und dem 3. Mai 2022 zu Last gelegt, wie ein Sprecher der Staatsanwaltschaft Stuttgart auf Anfrage mitteilte. In dem auf einen Tag angesetzten Prozess dürfte es auch um die Frage nach dem Motiv gehen. Die Frau hatte zunächst keine Angaben gemacht und zu den Vorwürfen geschwiegen.

 

Festgenommen wurde die damals 51-Jährige, als sie nach einem neuerlichen Brand eines Holzstapels in Reutlingen-Altenburg mit ihrem Auto an ihrer Wohnung in einer Esslinger Landkreisgemeinde eintraf. Die Frau kam in Untersuchungshaft. Der Festnahme vorausgegangen waren annähernd ein Dutzend Brände im Kreis Böblingen und über doppelt so viele Delikte in den Landkreisen Reutlingen, Esslingen und Tübingen. Den verursachten Gesamtschaden gab die Polizei mit rund 100 000 Euro an.

Auf die Spur der mutmaßlichen Serienbrandstifterin war die Ermittlungsgruppe Lignum, lateinisch für Holz, gekommen. Sie war beim Polizeipräsidium Ludwigsburg eingerichtet worden, das auch für den Landkreis Böblingen zuständig ist. Die Ermittler hatten die Frau bereits im Visier, bevor sie ein letztes Mal in Reutlingen zündeln konnte. In der Wohnung und in ihrem Wagen wurde einschlägiges Beweismaterial sichergestellt.

„Feuerteufel“ waren schon häufiger in der Region unterwegs

Das Phänomen „Feuerteufel“ ist in der Region nicht neu. 2018 und 2019 brannten reihenweise Holzstöße im Remstal, aber auch in den Kreisen Esslingen, Böblingen und Ludwigsburg sowie in Stuttgart. Ein 38-Jähriger aus Kernen wurde dafür zu zwei Jahren Haft auf Bewährung verurteilt. Bewährungsstrafen bekamen auch drei junge Männer wegen siebenfacher Brandstiftung rund um Böblingen in den Jahren 2017 und 2018. Einer von ihnen war bei der Feuerwehr.