Welche Wirkung erhoffen Sie sich von Ihrer Studie?
Ich möchte auf keinen Fall sagen, dass das Muttersein eine schlechte Sache ist! Ich will zeigen, wie vielfältig die Einstellungen von Frauen zur Mutterschaft sind. Nicht jede Frau möchte Kinder haben und nicht jede empfindet die Mutterschaft im Rückblick als etwas Positives. Frauen diese Empfindungen abzusprechen kann sehr viel Leid erzeugen.
In der Bundesrepublik wird viel über die gestiegenen Anforderungen an Mütter diskutiert. Kinder sollen möglichst optimal gefördert werden, am besten schon eine zweisprachige Krippe besuchen. Könnte das auch eine Rolle spielen?
Ich glaube, bei den meisten der von mir befragten Frauen ging es nicht um die gestiegenen Anforderungen der Kindererziehung. Einige wussten schon vor der Schwangerschaft, dass sie eigentlich keine Kinder wollen. Und in drei Fällen wuchsen die Kinder bei den Vätern auf. Die Mütter standen also nicht unter unmittelbarem Erziehungsstress. Es ging eher um das Empfinden des Mutterseins: Eine Frau schilderte etwa, dass sie sich nie daran gewöhnen konnte, „Mama“ genannt zu werden. Sie fühlte sich damit nicht wohl.
Hat es Sie überrascht, dass ihre Studie in Deutschland für so viel Aufmerksamkeit sorgt?
Ja, es hat mich überrascht, mit der Menge an Anfragen hatte ich nicht gerechnet. Ich dachte eigentlich, dass es in Deutschland gängiger und akzeptierter wäre als in Israel, keine Kinder zu haben. Andererseits handelt es sich um ein sehr delikates Thema, das vermutlich in allen Gesellschaften zu Kontroversen führen kann.