In Möhringen und Zuffenhausen wird bald wieder die Freibad-Saison eingeläutet. Vorher wird aber noch kräftig renoviert und saniert – in Möhringen wird dazu selbst der Sand aus dem gleichnamigen Kasten gereinigt.

Stuttgart - Eine amtliche Kehrwoche ist nichts dagegen. Garnichts. Überall in der Stadt wird gerade in den Freibädern gewerkelt, damit schon bald die ersten Badegäste wieder ihre Bahnen ziehen können. Aber so ein Freibad aus dem Winterschlaf zu wecken ist ziemlich viel Arbeit, weil das Wetter in der kühlen Jahreszeit an Lacken, Dichtungen, Duschen oder Fliesen nagt. Und der Rasen muss auch noch gemäht, Bäume, Hecken und Büsche geschnitten und Beete neu bepflanzt werden.

 

Beispiel Möhringen: Bevor dort zusammen mit dem „Bädle“ des SSV Zuffenhausen am 23. April die Badesaison für die Öffentlichkeit in Stuttgart beginnt, arbeiten bis zu sieben Leute seit Wochen, damit die ersten Gäste eine Sonnenbrille brauchen, damit sie nicht von den glänzenden Armaturen geblendet werden. Im Zentrum steht natürlich das 50 Meter Becken, das erst vor einigen Wochen abgelassen wurde. „Im Winter“, erklärt Betriebsleiterin Regina Schreiber, „müssen wir das Wasser drin lassen, damit bei Bodenfrost die Hülle nicht beschädigt wird.“ Gefriert nämlich der Boden drumherum und ist das Becken leer, fehlt der Gegendruck gegen die sich ausdehnende Erde. Das wäre fatal und könnte zu Rissen führen. Deshalb gehen die 2, 5 Millionen Liter altes Wasser erst dann den Bach runter, wenn keine langen Frostperioden mehr zu erwarten sind. Danach sollte es zwei Wochen trocken bleiben, damit Fliesenleger die Schäden einer Saison reparieren und ausbessern können.

Das Schwimmbecken fasst 18 000 Badewannen voll Wasser

Ist das Becken wieder proper, fließen 2500 Kubikmeter frisches Wasser nach. das ist schon passiert, aber hübsch langsam. „Wenn wir voll aufdrehen würden, käme in Möhringen nur noch tröpfchenweise Wasser aus den Hähnen“, sagt Regina Schreiber. Ist ja auch eine ganze Menge Nass. 2,5 Millionen Liter, das entspricht etwa 18 000 normalen Badewannen – wohlgemerkt gefüllt bis zur Kante, also ohne verdrängenden Mensch drin. Nach zweieinhalb Tagen ist das Becken dann voll, die Solarheizung legt los und damit das Wasser dann am 23. April so etwa 23 bis 24 Grad hat, liegt bis dahin noch eine isolierende Plane auf der Oberfläche. Die verhindert bis zum Start auch, dass allerlei Renovierungsschmutz ins Wasser fällt. Neben der technischen Prüfung von Heizung, Duschen und Wasseraufbereitung wird auch ordentlich Farbe und Holzlasur verarbeitet. Und natürlich geputzt. was das Zeug hält. In Möhringen reinigen sie sogar den Sand aus dem gleichnamigen Kasten. Da kommt nicht mal jeder schwäbische Hausmeister drauf.

Ganz ähnlich geht es gerade in den anderen Freibädern der Stadt zu, die allerdings alle erst später öffnen. Nach Möhringen, das traditionell am ersten Badetag wieder um fünf vor neun Uhr öffnet, und Zuffenhausen bittet am 1. Mai dann das Bad des ASV Botnang die Gäste zu Wasser. Am 7. Mai kommt das Höhenfreibad Killesberg und das Freibad des MTV Stuttgart dazu. Eine Woche später, am 14. Mai, komplettieren dann Vaihingen-Rosental, das Inselbad in Untertürkheim und das Freibad Sillenbuch das Stuttgarter Sommerbade-Angebot.

Nicht nur duschen, auch schwimmen

Freibäder sind ja auch immer ein Ort, an dem der Schwabe Geld sparen kann. Den Wert der Saisonkarte hat der clevere Bader bisher immer locker rausduschen können. Allein das warme Wasser zu Hause, war teurer wie der Eintritt für einen ganzen Sommer. Also wird geduscht, bis die Haut schrumpelig wird. Diese Rechnung könnte 2016 allerdings falsch sein. Der gesunkene Ölpreis senkt die Kosten für heißes Wasser, die Dauerkarte für die fünf städtischen Bäder ist mit 99 Euro dagegen auf einem Höchststand. Daher ein Tipp: Nicht nur duschen, auch ausgiebig schwimmen. In der Zeit im Wasser kann man nämlich kein Geld in Biergärten ausgeben. Und das spart auch.