Baden-Württemberg: Heinz Siebold (sie)


"Das bedeutet, eine Fülle von Projekten, die wir bereits beschlossen oder begonnen haben, umzusetzen", führt Salomon weiter aus. Dazu gehöre die Durchsetzung des Passivstandards bei Neubauten in städtischer Regie oder auf kommunaler Fläche. Und ebenso der Ausbau von Blockheizkraftwerken - und die Aufstellung neuer Windräder auf Freiburger Gemarkung. "Wir sind nah dran", verspricht Salomon. Er will das Land dazu bringen, ernst zu machen mit der verkündeten neuen Offenheit gegenüber der früher verteufelten Windkraft. Zudem will er dem Heizkraftwerk der Universitätsklinik den Rest Kohle austreiben, mit dem es jetzt noch heizt. "Wir sind auf der Zielgeraden", verspricht er.

"Vielleicht", räumt der Oberbürgermeister ein, "müssten wir unsere ökologische und nachhaltige Strategie besser visualisieren". Etwa durch ein Leuchtturmprojekt, das den Freiburg-Touristen bereits bei der Ankunft zeigt: Hier seid ihr in "Green City". Aber damit tut sich das Stadtoberhaupt schwer. Einen Vorschlag des Solararchitekten Rolf Disch zum Beispiel, den Hauptbahnhof mit einem kühn gestalteten Solardach zu versehen, hat er abgelehnt. Denn es koste viel Geld - und reich ist Freiburg nun mal nicht.

Freiburg gehört zu den wachsenden Städten im Land


Die Stadtkasse ist vielmehr das Sorgenkind. Es drohen Millionenausfälle durch die Krise und vielleicht noch mehr nach der Griechenland-Rettungsaktion. "Wenn der Himmel einstürzt, sind alle Spatzen tot", strapaziert Salomon einen Spruch seines Amtsvorgängers Rolf Böhme. "Ja, es kann ungemütlich werden", räumt der jetzige Oberbürgermeister ein, "wir werden die geplante Rate der Entschuldung in diesem Jahr nicht einhalten können." Es fallen wohl um die 20 Millionen Euro pro Jahr aus. Doch die geplanten Investitionen würden in vollem Umfang ausgeführt, zum Teil allerdings ein wenig später als zunächst geplant.

Freiburg gehört zu den nach wie vor wachsenden Städten im Land. Dennoch werde sich die Stadt nicht weiter nach Westen ausdehnen, sondern "Nachverdichtung" betreiben. Das stößt zum Teil auf Kritik, aber "Innenentwicklung hat Priorität", stellt Salomon klar. Freiburg habe genügend Brachen, die bebaut werden können.

Was soll sich in der Stadt sichtbar verändern? "Ich will in meiner zweiten Amtszeit", sagt Salomon, "die Innenstadt mit der Bahnhofsachse verbinden". Das hieße eine Neugestaltung der Plätze zwischen Universität und Theater und die Neuordnung des Verkehrs am Südwestrand der Innenstadt. "Ich habe schon vor 20 Jahren gesagt", erinnert sich Dieter Salomon an seine ersten Jahre als Gemeinderat, "dass der Verkehr aus der Innenstadt raus muss". Als Oberbürgermeister hat er nun in der zweiten Amtszeit die Möglichkeit, dieses Ziel umzusetzen.