Freiwilligendienst im Kreis Ludwigsburg Keinen Bock auf Bufdi? Viele Stellen sind noch frei

Der Bundesfreiwilligendienst scheint an Attraktivität verloren zu haben.
Kreis Ludwigsburg - Nach dem Abitur im Kindergarten oder dem Jugendhaus aushelfen, bevor sich Studium oder Ausbildung anschließen: Das war einmal. Der Bundesfreiwilligendienst scheint nicht mehr so angesagt wie noch vor wenigen Jahren. Zum Beispiel gab es auf Ausschreibungen der Strohgäu-Kommunen bisher keine oder nur wenige Bewerber. „Wir haben sechs offene Stellen“ sagt Andreas Thomas, Leiter des Personalamts von Hemmingen. Besonders schwer sei die freie Stelle für die Flüchtlingshilfe zu besetzen. Wer dort aushilft, sollte nämlich Arabisch oder Französisch beherrschen. Die Freiwilligen begleiten Flüchtlinge zum Arzt oder helfen bei der Anmeldung von Kindern in der Schule, dabei seien Sprachkenntnisse unbedingt gefordert.
Die Tendenz ist nur für angesagte Bufdi-Stellen gut
Susanne Schneider, Ausbildungsleiterin der Stadt Ditzingen erfährt dort etwas anderes. Die Tendenz, jemanden für eine Stelle in der Flüchtlingshilfe zu finden, sei gut. Junge Leute würden auf das reagieren, was in den Medien sei. Die Arbeit mit Flüchtlingen sei zurzeit „en vogue“. Anders bei Kitas: Ditzingen hat noch drei Stellen in Kindertagesstätten zu besetzten. Auch für das Jugendhaus und im Gymnasium in der Glemsaue werden Bufdis gesucht.
Die Stadt Ludwigsburg berichtet, dass die Bewerberzahlen zwar gut, aber auch etwas niedriger als im Vorjahr seien. Dabei gelang es bereits 2016 nicht, eine Stelle zu besetzen. Den Freiwilligendienst für den Innenstadtcampus des Goethe-Gymnasiums wollte niemand übernehmen. Dieses Jahr hat die Stadt insgesamt 14 Bufdi-Stellen, zwölf sind momentan ausgeschrieben. Dabei reicht das Spektrum von der Hilfe im Ludwigsburg Museum, der Stadtbibliothek oder der Kinder- und Jugendförderung bis zum Einsatz bei der Feuerwehr, der Flüchtlingshilfe oder im Mehrgenerationenhaus.
Bufdi-Stellen sind Bietigheim-Bissingen zu unflexibel
Bietigheim-Bissingen scheint die Ausnahme zu sein: Bisher hat die Stadt sechs Bufdi-Stellen angeboten und hatte keine Probleme, diese zu besetzen. Deshalb soll es künftig fünf Stellen mehr geben, also insgesamt elf. Die Stellen sollen aber in Angebote für das Freiwillige Soziale Jahr (FSJ) umgewandelt werden. Dafür soll außerdem ein privater Träger gefunden werden, wonach man noch suche, so die Stadt. Die Verwaltung und Inflexibilität der Bufdi-Stellen sei der Grund. Eine solche Stelle wird in einer Gemeinde, wie jede übliche Anstellung verwaltet. Das FSJ kann hingegen über einen privaten Träger laufen. Außerdem sei das FSJ für einen Bereich ausgeschrieben und nicht zum Beispiel für einen bestimmte Stelle in einer bestimmten Kita. Die Teilnehmer am FSJ können so in verschiedenen Einrichtungen je nach Bedarf eingesetzt werden.
In der Aufstockung der Stellen in vielen Kommunen im Kreis sieht Susanne Schneider das Problem: Sie glaube, dass es im Umkreis inzwischen zu viele Bufdi-Stellen und solche für ein Freiwilliges Soziales oder Ökologisches Jahr gebe. Die jungen Leute, die sich darauf bewerben, kämen schließlich meist aus der Nähe.
Werbung für Freiwilligenstellen im Ausland
Allgemein besteht der Eindruck, dass vor allem Abiturienten zunächst ein Jahr ins Ausland wollten. Korntal-Münchingen dreht den Spieß um und sucht im Ausland über Onlineportale und über soziale Medien wie Facebook Bufdis und Interessenten für ein Freiwilliges Soziales Jahr. Es gab Bewerbungen aus Russland und Georgien. Eine Sozialpädagogin aus Spanien, die zuhause keinen Job fand, hat den Freiwilligendienst genutzt, um in Deutschland einen Job zu finden. „Heute arbeitet sie in einem Jugendhaus im Rems-Murr-Kreis“, sagt der Stadtjugendpfleger Mattias Rees.
Wer Lust hat, in den Städten und Gemeinden mitzuhelfen, meldet sich bei den jeweiligen Personalabteilungen. Bei Bewerbungen auf ein FSJ ist das Alter auf 27 Jahre beschränkt. Bewerber auf Bufdi-Stellen dürfen älter sein.
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