Die 35 Saurier der Dinos Expo und Show locken viele Besucher in eine bunte Welt zwischen Tyrannosaurus und Popcornstand.
Wenn der Allosaurus Fahrt aufnimmt, dann gerät Christoph Fantasia gehörig ins Schwitzen. In dem gut fünf Meter langen Dinosaurier aus Polsterschaum und Silikonfarbe steckt der Chef der Dino Expo und Show, die am Wochenende in Fellbachs Alter Kelter Station gemacht hat. Immer zur vollen Stunde dreht der muskulöse Mann aus dem mittelfränkischen Feuchtwangen einige Runden durch die Halle und begeistert vor allem den jungen und ganz jungen Teil seiner Besucher. Ohne Absperrung darf der Allosaurier dann auch betastet werden. Kinder klammern sich an seine baumstammdicken Beine oder springen in die Höhe, um den Schwanz des vor 145 Millionen Jahren ausgestorbenen Reptils zu erreichen.
Ausgerechnet eine Show, bei der eine längst ausgestorbene Spezies im Mittelpunkt steht, bringt – wenn man vom Impfzentrum absieht – seit Mitte November erstmals wieder Leben in die Alte Kelter. Und lebendig geht es zu zwischen den 35 teils beweglichen und mitunter lautstarken Exponaten. Der unbedarfte Beobachter wundert sich zwar, dass bei schönstem Frühlingswetter etliche hundert Besucher in einer abgedunkelten Halle eine Belustigung suchen, aber Dinosaurier sind offenbar nach wie vor eine echte Zugnummer.
Auf dem Weg zurück in die Normalität
Christoph Fantasia kann es nur recht sein. „Die letzten zwei Jahre waren schon hart“, sagt der Mann, der am gestrigen Sonntag nebenbei seinen 37. Geburtstag gefeiert hat. Dass sein Schaustellerbetrieb jetzt wieder Fahrt aufnimmt und statt zwei Shows wie in 2021 endlich das Normalmaß von 25 bis 30 Veranstaltungen erreicht wird, wäre sicherlich sein schönstes Geburtstagsgeschenk.
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Immerhin, feiern konnte der Mann mit dem ungewöhnlichen Namen trotz Arbeit im Familienkreis. Sein Unternehmen beschäftigt nur einen Mitarbeiter, die sechs anderen Reisenden in Sachen Urzeit sind allesamt Verwandte von Christoph Fantasia.
Sogar sein Sohn Jujean ist eingespannt. Der Achtjährige hat den wohl coolsten Job des Tages: Er steuert einen Tyrannosaurus durch die Menge. Anders als sein Vater muss er aber nicht im Inneren der Figur schwitzen, sondern reitet mit der Lässigkeit eines John Wane auf dem Rücken des per Joystick gesteuerten Fleischfressers durch sein Publikum.
Mehr Spaß als Wissenschaft
Dass darunter wohl kaum ein Paläontologe auf der Suche nach neuen Erkenntnissen ist, liegt in der Natur der Sache. „Es ist eine Familienveranstaltung hauptsächlich für Kinder“, antwortet Christoph Fantasia diplomatisch auf die Frage nach dem wissenschaftlichen Gehalt der Veranstaltung. Ob die Knochenplatten des einst bis zu neun Meter langen Stegosaurus während des Oberjuras tatsächlich so bunt waren wie in Fellbach? Geschenkt. Immerhin: Eine Filmdokumentation lockt knapp ein Dutzend Interessierte vor die Leinwand, auch wenn die wenigsten von ihnen die vollen drei Stunden durchhalten dürften. Wer Genaueres über die einstigen Herrscher der Erde erfahren will, der findet bei jedem Saurier einen erklärenden Text, der meist aus einer bekannten Kinder- und Jugend-Sachbuchreihe stammt.
Dazwischen sorgen die allesamt in dschungelfarbene Tarnklamotten gehüllten Expo-Macher mit Handpuppen für Kurzweil. Wahlweise auf einem Utahraptor, einem Dilophosaurus oder – eindeutig der Favorit – einem Tyrannosaurus dürfen sich junge Dinofans fotografieren lassen. Am Souvenirstand können Dinos in allen Farben und Formen genauso gekauft werden wie nebenan Waffeln und Popcorn.
Das größte Exponat ist übrigens ein vier Meter hoher Brachiosaurus, der als einziges Schaustück für den Transport zerlegt werden muss. „Nicht jede Halle hat so große Tore wie hier“, sagt Christoph Fantasia. Reparaturen an den von einem Vorgängerbetrieb übernommenen Figuren gibt es vor, während und nach der Show immer wieder. Die bringen den Schausteller aber längst nicht mehr so stark ins Schwitzen wie der Einsatz als wandelnder Allosaurus.