Nach drei Wochen hat die Vesperkirche am Sonntag ihre Essensausgabe geschlossen. Eine Finanzierungslücke von 15 000 Euro bleibt zurück.

Ludwigsburg - Nach drei Wochen hat die Vesperkirche in der Ludwigsburger Friedenskirche am Sonntag ihre Essensausgabe geschlossen. Für Martin Strecker, den Geschäftsführer der Diakonischen Bezirksstelle, ist die Arbeit damit aber noch nicht erledigt. Zwar wurden wie schon in den vergangenen beiden Jahren etwas mehr als 10 000 günstige Essen ausgegeben. Diesmal aber klafft eine fette Finanzierungslücke von 15 000 Euro, die Strecker ziemlich im Magen liegt.

 

Momentan will er „nicht schwarzmalen“ und hofft, dass sich das Defizit mindert, wenn tatsächlich alle eingegangenen Spendengelder eingebucht sind. Gerade das letzte Wochenende könnte noch einiges eingebracht haben: „Die endgültigen Zahlen haben wir noch nicht.“ Klar sei jedoch bereits, dass die Verantwortlichen noch einmal die Spendentrommel rühren müssen. Man sei nicht wie in den Vorjahren „etwa auf Null herausgekommen“.

Mehrere Großspenden weggebrochen

Dabei hatten die 300 Helfer in diesem Frühjahr mehr zulangen müssen als zuvor. Rund fünf Euro kostet jedes Mittagessen, das vom Klinikum kommt; an die Gäste werden die Mahlzeiten für 1,50 Euro verkauft. Weil das Klinikum für Transport und Spülen insgesamt einige Tausend Euro mehr berechnen wollte, setzten sich die Ehrenamtlichen ans Steuer eines gesponserten Lieferwagens und übernahmen auch den Abwasch. „So konnten wir das abfedern“, sagt Strecker, der die Unterstützung durch die Kooperationspartner wie Caritas und Rotes Kreuz lobt. Auch die beiden gesellschaftspolitischen Veranstaltungen im Begleitprogramm seien sehr gut besucht gewesen.

Warum das Hilfsangebot für die Bedürftigen dennoch zusätzliche Finanzhilfe braucht? Zum einen seien mehrere Großspenden weggebrochen, weil sich die Geldgeber nach zwei Jahren oft einem neuen Projekt zuwenden, sagt Strecker. Zum anderen habe sich die Zusammensetzung der Gäste verändert: „Das haben wir sehr deutlich gespürt.“ Gab es vorher noch viele besser gestellte Besucher, die auch mal einen Schein in den Kassenkorb warfen, so seien nun mehr Besucher gekommen, „die wirklich aufs Geld achten müssen“.

An Gästen mangelt es nicht

Auf die Sachspenden von Gärtnern, Bäckern und Getränkehändlern könnten sich die Organisatoren verlassen, sagt die Projektleiterin Bärbel Albrecht: „Nun müssen wir auch wieder kräftig bei den Sponsoren werben und zeigen, dass der Erfolg der Vesperkirche kein Automatismus ist.“

An Gästen jedenfalls mangelt es nicht. Am vergangenen Spitzen-Sonntag mussten die Helfer alle ihre Kräfte zusammennehmen. 580 Menschen drängten zum Mittagessen in die Kirche, mussten teilweise in den Bänken auf einen Platz am Tisch warten. Am Ende waren die Essenskisten leer, die Notfallration an Keksen zum Kaffee aufgebraucht und längst nicht alle Bäuche gefüllt. Da fuhr Bärbel Albrecht noch spontan die Bäcker ab, die sonntags geöffnet haben, und karrte Baguette, Brötchen und Hefezöpfe heran: „Bei uns geht keiner hungrig nach Hause.“

// Weitere Informationen im Internet unterwww.vesperkirche-ludwigsburg.de