Im letzten Jahr überlebte der von einer Fatwa bedrohte Schriftsteller Salman Rushdie ein Attentat. Seinen Glauben an die zivilisierende Kraft des Erzählens hat das nicht gebrochen. Nun wird er mit dem Friedenspreis des Deutschen Buchhandels geehrt.

Kultur: Stefan Kister (kir)

Wenn es das Stockholmer Nobelpreis-Komitee nicht hinbekommt, dann müssen es eben die Juroren richten, die über den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels entscheiden: einen Autor zu würdigen, der Leib und Leben für ein Werk riskiert hat, das wie kaum ein zweites von den Konflikten unserer Zeit durchschüttert ist, ohne jemals die Hoffnung auf die befriedende Kraft der Literatur zu verlieren. Man könnte entlang der Friedenspreisträger der letzten Jahre das Panorama gegenwärtiger Problemlagen abschreiten, Krieg, Globalisierung, Rassismus, Erinnerungskultur, die Wiederkehr des Autokratischen – in dem polyfonen Schreiben des britisch-indischen Schriftstellers Salman Rushdie findet alles zusammen.