Die Stadt Ludwigsburg hat die Friedhofsgebühren erhöht. Auf diese Weise sollen künftig 150 000 Euro im Jahr mehr eingenommen werden, damit zumindest ein etwas größerer Teil der Kosten gedeckt werden kann als bislang.

Ludwigsburg - Weniger Bestattungen, mehr Urnengräber: das sind, grob gesagt, die Ursachen, dass die Stadt Ludwigsburg in den vergangenen Jahren immer mehr Geld in das Bestattungswesen stecken musste. Denn die Gebühren deckten die Ausgaben zu einem immer geringeren Teil. Deshalb hat der Gemeinderat jüngst beschlossen, die Friedhofsgebühren zu erhöhen, und zwar um durchschnittlich zehn Prozent. Allerdings waren die Räte nicht mit allen Vorschlägen der Stadt zufrieden.

 

Insbesondere die sogenannte Aufwandsentschädigung für Bestattungsinstitute, die mit dem städtischen Krematorium zusammen arbeiten, löste Unmut im Gemeinderat aus – zumal sich auch diese nun von 60 auf 70 Euro netto erhöht hat. „Es geht doch nicht an, dass wir Bestatter mit Gebührengeldern subventionieren“, schimpfte der Grünen-Stadtrat Michael Vierling. Der Baubürgermeister Michael Ilk verwies jedoch darauf, dass das Krematorium ausgelastet werden müsse, um sich zu rechnen. Die SPD-Fraktionschefin Margit Liepins hielt die neuen Gebühren derweil an der einen oder anderen Stelle für zu hoch. Letztlich stimmte das Gremium jedoch mit großer Mehrheit für die Vorschläge der Verwaltung.

Damit müssen nun beispielsweise für die Einäscherung eines erwachsenen Verstorbenen 440 Euro statt der bisherigen 420 Euro gezahlt werden. Ein Urnenwandgrab kostet jetzt 99 Euro pro Jahr statt bislang 95 Euro, und eine Trauerfeier mit einer von auswärts übersandten Urne in einer Aussegnungshalle mit anschließender Beisetzung schlägt mit 1165 Euro zu Buche – statt bislang 800 Euro.

Die Stadt hofft auf 150 000 Euro mehr im Jahr

Mit Hilfe dieser Erhöhungen hofft die Stadt, rund 150 000 Euro mehr im Jahr einzunehmen und damit auf einen Kostendeckungsgrad von 67 Prozent beim Bestattungswesen zu kommen. Langfristig angestrebt wird ein Deckungsgrad von 70 Prozent durch die Gebühren, allerdings muss nun erst einmal aufgeholt werden: Zwischen 2009 und 2013 wurden die Kosten im Durchschnitt nur zu 61 Prozent von Gebühren gedeckt, im Jahr 2013 waren es sogar weniger als 60 Prozent.

Der Betrieb des Krematoriums war immerhin etwas lukrativer: Hier deckten die Einnahmen zwischen 2009 und 2013 die Ausgaben zu 77 bis 100 Prozent. Künftig soll der Kostendeckungsgrad hier stets annähernd 100 Prozent betragen.

Neben der Erhöhung wurde auch die Struktur der Gebühren verändert. So wurde für jeden Friedhof eine einheitliche Grundgebühr für Erdbestattungen festgelegt, bei der die Angehörigen zusätzliche Leistungen wie etwa die Nutzung einer offenen oder geschlossenen Aussegnungshalle nach Bedarf wählen können. „Vorher hatten wir eine sehr unübersichtliche Gebührengestaltung, jetzt machen wir es auf allen Friedhöfen gleich“, erläutert Ulrike Schmidtgen, die Leiterin des Fachbereichs Tiefbau und Grünflächen.

Zudem sollen alternative Bestattungsformen angeboten werden. So werden vom Frühjahr an auf dem Neuen Friedhof und dem Friedhof in Eglosheim Gemeinschaftsgräber in Staudenflächen angeboten, zudem gibt es in Eglosheim dann sogenannte Bestattungen am Baum. Von 2017 an soll es zusätzlich Rasengräber auf dem Bezirksfriedhof West geben.

Der Trend geht zur Urnenbestattung

Zuwachs
– Durch den Rückgang der Bestattungszahlen allgemein und die verstärkte Tendenz zu Urnenbeisetzungen werden immer mehr Flächen auf den Ludwigsburger Friedhöfen frei. Hält der Trend an, so könne man einige Flächen künftig anderweitig nutzen, teilt die Stadt mit. Während es 2009 insgesamt 135 Urnenbestattungen gab, waren es 2014 bereits 196 – ein Zuwachs von 45 Prozent.

Ausbau
– Wegen der starken Nachfrage nach Urnenbeisetzungen müssen nach Ansicht der Stadt die Kolumbarien auf zahlreichen Friedhöfen erweitert werden, nämlich sowohl auf dem Neuen Friedhof und auf dem Bezirksfriedhof West als auch auf den Friedhöfen in Hoheneck, Eglosheim und Oßweil sowie auf dem Friedhof Scholppenäcker.