Im preisgekrönten Bürohochhaus schafft es das Parksystem, 424 Autos vollautomatisch und platzsparend zu verstauen.

Friolzheim/Mexiko-Stadt - Wie ein riesiges aufgeschlagenes Buch oder ein gigantischer Obelisk ragt der Büroturm Torre Reforma in den Himmel von Mexiko-Stadt. Es ist das derzeit innovativste Hochhaus der Welt. Anfang November erhielt dessen mexikanischer Architekt L. Benjamín Romano den mit 50 000 Euro dotierten Internationalen Hochhaus Preis für den 246 Meter hohen Turm. Sein signifikantes Erscheinungsbild, intelligente Technik und eine erdbebensichere Konstruktion überzeugten die internationale Jury aus Architekten und Ingenieuren. Aber nicht zuletzt das smarte Parksystem der Firma Wöhr in Friolzheim, das dort integriert ist, könnte für die Zukunft wegweisend sein. „Wir sind stolz darauf, mit unserem vollautomatischen System Multiparker 750 zu einer hocheffizienten Lösung des innerstädtischen Parkens im Torre Reforma beizutragen“, kommentiert Wöhr-Chef Jens Niepelt.

 

Insgesamt zwölf Ebenen für Fahrzeuge unterschiedlicher Höhe

Zwei speziell für das Projekt konzipierte vollautomatische Parksysteme bringen 424 Fahrzeuge komfortabel und flächenschonend unter. Sie werden per Lift in die Höhe transportiert und auf zwölf Ebenen wie in einem Hochregal gestapelt. Das Parken funktioniert vollautomatisch über ein Bedientableau an der Zufahrt. Der Nutzer stellt sein Fahrzeug in einen von vier Übergabebereichen. Danach wird es automatisch und für Dritte unzugänglich eingelagert. Im Büroturm gibt es vier Übergabebereiche sowie vier sogenannte Shuttles, die die Fahrzeuge unabhängig voneinander bewegen und auf der Betonzwischendecke abstellen. Damit ist ein Durchsatz von 95 Autos pro Stunde möglich. Das flexible System lässt unterschiedliche Fahrzeughöhen bis zu einem Gewicht von 2,5 Tonnen zu. Jeder Stellplatz benötigt nur eine Fläche von 2,2 Quadratmetern. „Effizient genutzter Parkraum nach unserer Idee des Green Parking – das passt bestens zum nachhaltig geplanten Gebäude von Benjamín Romano“, erklärt Geschäftsführer Niepelt.

Hochhaus zitiert die Bauweise der Azteken

Der Torre Reforma zitiert mit seinen zwei pyramidenartigen Betonfassaden eindrucksvoll die Bauweise der Azteken. Die hatten die Stadt Überlieferungen zufolge um das Jahr 1345 gegründet. Der Büroturm steht dabei auch für nachhaltiges Bauen. Er wurde mit LEED-Platin ausgezeichnet, dem höchsten Prädikat dieses internationalen Nachhaltigkeitssiegels. Bei der ressourcenschonenden Bauweise hat der Architekt ebenfalls großen Wert auf raumsparendes, intelligentes Parken gelegt – wie es eben die Spezialisten aus Friolzheim im Portfolio haben.

Peter Cachola Schmal, einer der Juroren des Hochhaus-Preises und Direktor des Deutschen Architekturmuseums in Frankfurt am Main, bringt das Besondere auf den Punkt: „Benjamín Romano beweist, dass ein einziger Architekt die Baustandards auf seinem Gebiet und in seiner Stadt neu definieren kann.“ Zuerst habe er Investoren gewonnen, die das Grundstück erwarben, den Entwurf entwickelt, eine massive Konstruktion fernab aller üblichen Vorhangfassaden erdacht und seine Statiker davon überzeugt, seiner Idee zu folgen. „Und dann hat er es einfach gebaut“, so Schmal.