Bürger werfen einen Blick in die Flüchtlingsunterkunft. Nächste Woche ziehen die Bewohner ein.

Friolzheim - Insgesamt 47 Flüchtlinge werden kommende Woche in die Container am Ortsrand von Friolzheim einziehen. Sie kommen allesamt aus einer Turnhalle in Mühlacker, die bislang als Notunterkunft gedient hat und danach wieder frei sein wird. Darunter befinden sich sowohl alleinreisende Männer als auch Familien, heißt es vom Landratsamt Enzkreis. Einige Friolzheimer nutzten die Gelegenheit, sich im Vorfeld die Räume einmal anzusehen, die nahe der Brücke über die Autobahn aufgebaut wurden.

 

Ausgelegt ist die Anlage eigentlich für 80 Menschen. „Wir belegen die Hallen aber nicht voll. Wir bleiben bei den 47, sodass jeder Bewohner sieben Quadratmeter zur Verfügung hat“, erklärt Jürgen Hörstmann vom Amt für Migration und Flüchtlinge. Gesetzlich vorgeschrieben sind 4,5 Quadratmeter. „Trotzdem keine Luxusunterbringung“, bemerkt eine Besucherin, „viel Privatsphäre hat man da nicht.“ Denn die Abtrennungen zwischen den einzelnen „Räumen“ sind wie üblich nach oben und unten nicht geschlossen. Andere Besucher sehen sich derweil die Duschen, Toiletten und die Küche an. Ihr Geschirr bringen die Flüchtlinge nächste Woche schon mit, erfahren sie auf Nachfrage von Sandi Primozc-Hiemer vom Landratsamt. Das haben sie in ihrer ersten Unterbringung bereits erhalten. Und wer hält die Räume sauber?, wollen andere wissen. Auch das müssen die Bewohner selbst erledigen.

Seit zwei Jahren ehrenamtlicher Asylkreis

Vor Ort sind natürlich auch Vertreter des ehrenamtlichen Asylkreises. „Uns gibt es seit fast zwei Jahren, seit die ersten Flüchtlinge hierher kamen“, erklärt Christine Fronteddu vom Asylkreis. Die Gruppe teilt sich in unterschiedliche Bereiche auf. Die einen helfen mit beim Deutschlernen, andere geben Hausaufgabenhilfe, kümmern sich um Kinderbetreuung, um Spenden, Freizeit, Mobilität oder den Aspekt Arbeit und Wohnen. „Jetzt wollen wir noch unsere Lesepatenschaften weiter ausbauen“, berichtet Cornelia Kutska.

Wie sich ihre Arbeit ändern wird, wenn auf einen Schlag gleich fast 50 Asylbewerber hier ankommen, können die Mitglieder noch nicht abschätzen. „Früher sind durch unsere Arbeit auch sehr persönliche Beziehungen zu den Flüchtlingen entstanden, in der Masse ist das bestimmt nicht mehr so gut möglich“, glaubt Kutska. Aber die Mitglieder bleiben dran und stehen ebenfalls in Kontakt mit dem Sozialarbeiter, der die Anlage vor Ort betreuen wird. Auch möchten sie den Sozialraum der Unterkunft für Deutschunterricht nutzen.

Ansonsten wollen die Mitglieder erst einmal abwarten, was die nächste Woche so bringt. „Wir wissen ja auch noch gar nicht, wer alles kommt, sind es mehr Familien oder mehr Einzelne“, sagt Ellinor Schmidt. Auch davon hänge ab, was der Asylkreis am besten beitragen könne.