Julia Ebling war schon im Wahlkampf Kuhns Schatten, freundliches Gesicht und Ratgeberin mit wertvollen Basiskontakten. Zusammen mit ihrem Kollegen Thomas Dengler managte die Mitarbeiterin der grünen Rathaus-Fraktion Kuhns Kampagne so erfolgreich, dass sein Konkurrent von CDU, Freien Wählern und FDP, Sebastian Turner, keine Chance hatte. Da war es nur folgerichtig, dass der OB Julia Ebling auch in seinem Rathaus-Team haben wollte.

 

„Nach einer Wahlkampfveranstaltung hat er mich an der Stadtbahnhaltestelle gefragt, ob ich mir das vorstellen könne“, erinnert sich die 30-Jährige. Seit dem 7. Januar agiert sie nun an seiner Seite als persönliche Referentin, begleitet ihn zu Terminen und hilft ihm, auch in wichtigen Situationen – etwa nach dem Ableben von Alt-Oberbürgermeister Manfred Rommel und bei der Organisation der Trauerfeierlichkeiten – kühlen Kopf zu bewahren. Sie kümmert sich zudem wie schon im Wahlkampf um die sogenannten sozialen Netzwerke; ein zweifelhaftes Vergnügen, hat sie doch schon so manchen Shitstorm über sich ergehen lassen müssen– etwa nach der von Kuhn ad hoc verfügten Schließung des Fernsehturms.

Trotz Urlaubs saß Ebling über Ostern am PC, um die unvermeidliche Entscheidung ihres Chefs auf der städtischen Facebook-Seite zu rechtfertigen. „Das war nicht schön“, erzählt sie. Noch weit weniger schön waren jene Meinungsäußerungen anonymer User, die dem OB und seinem Team entgegenschlugen, nachdem die „Bild“-Zeitung fälschlicherweise berichtet hatte, Kuhn wolle in den städtischen Schulkantinen mit Rücksicht auf Muslime Fleisch von der Speisekarte streichen.