Ein Fräulein wird fünfzig: Die Geburtstagsgala von Travestie-Lady Wommy Wonder ist zum großen Kollegentreffen geworden. Von Musicalstar Kevin Tarte bis TV-Moderatorin Tatjana Geßler – die Zahl der singenden Gratulanten war groß.

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Stuttgart - Ach, so schlimm ist’s gar nicht, fünfzig zu werden! Fräulein Wommy Wonder wird nicht müde, dies seinem Publikum in der vollgestopften Sparda-Welt zu verklickern. Schlimmer sei es, nicht fünfzig zu werden. Jetzt braucht die Travestie-Lady halt ein bisschen mehr Zeit vor dem Spiegel. „Die Konkurrenz schläft nicht“, erklärt die Glitzer-Diva im goldenfarbenen Fummel, „jedenfalls nicht mit mir.“

 

Die Konkurrenz muss sich warm anziehen, sofern es überhaupt eine gibt. Schwäbische Travestie ist ein Alleinstellungsmerkmal auf High Heels. An drei Tagen feiert das Fräulein seine Geburtstagsgala mit so vielen singenden, tanzenden und kalauernden Gästen, dass man am Ende zum Finale fast die Bühne wegen Überfüllung schließen muss. Wie sehr Michael Panzer, der Mann hinter Wommy, in der Stuttgarter Kulturszene verankert und bei den Kollegen beliebt ist, zeigt sich an der Fülle der Auftritte.

Tatjana Geßler singt „Wommy“ auf „Sunny“

Von Monika Hirschle, dem Publikumsliebling in der Komödie im Marquardt, bis zum Kabarettisten Thomas Schreckenberger, von TV-Moderatorin Tatjana Geßler (sie singt ganz großartig „Wommy“ auf „Sunny“) bis zum Musicalstar Kevin Tarte (er schenkt dem Fräulein seine gänsehauterzeugende Version des Conchita-Siegerhits „Fly like a Phoenix“) – zur sechsköpfigen Band von Tobias Becker mit Background-Sängerinnen wird dem johlenden Publikum großes Kino für Augen und Ohren geboten. Außerdem dabei: Ikenna Amaechi als Whitney Houston, die Mode-Entertainerin Jennifer Berlin, die Gruppe Musical Affair, die schrillen Fehlaperlen, die Komikerin Elsbeth Gscheidle, Schwester Bärbel und viele andere.

Ein Feuerwerk an Pointen

Tische gibt’s diesmal nicht bei Wommy in der Sparda-Welt, und der Platz am Eingang, der sonst Foyer ist, ist zur Bühne geöffnet und mit engen Stuhlreihen vollbesetzt. „War das ein Feuerwerk an Pointen“, schwärmt hinterher Volker Lang, bekannt als die Stimme des Pferdle. Dies gehe so schnell, dass man sich die meisten Witze gar nicht merken könne. Wommy erzählt etwa von ihrem Leben auf der Schwäbischen Alb: „So was wie ich ist dort kein Wunschkind.“ Sie spricht über ihre Angst vor Bundesjugendspielen: „Meine Kugel landete hinter mir, und ich dachte, so schnell kann die doch nicht um die Erde geflogen sein.“ Als Putzfrau Elfriede Scheufele lästert die Plastikperückenträgerin über Schlagerstars, über „Andrea Berg, diesen singenden Lederrock“. Helene Fischer ist ihr zu „makellos“, die hätte keine Pickel und keine Blähungen. Ihr Freund sei der „Seniorenstricher der ARD“, spottet sie bitterböse. Und begeistert himmelt die Scheufele Musicalstar Kevin Tarte an: „Der bringt mein Putzwasser zum Kochen!“

50 ist ein gutes Alter

Mit 50 hat sich Miss Wonder damit abgefunden, ewiger Single zu bleiben. Es heißt zwar, jeder Topf findet einen Deckel, „aber ich bin halt eine Auflaufform“. Ein Single ist selten allein, wenn er so viele Fans hat, die vor Begeisterung ausflippen. Man sieht’s an Wommys Scherzquote: 50 ist ein gutes Alter!