Stuttgart und Mainz tun gut daran, die Kräfte bei einer Landesbausparkasse zu bündeln, meint der StZ-Redakteur Andreas Müller.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Es gibt immer wieder Vorhaben, die sind vernünftig und sinnvoll, aber sie passen einfach noch nicht in die Zeit. Man kann dann nichts erzwingen, die Dinge müssen erst reifen; im zweiten Anlauf geht es oft leichter. So könnte es sich auch mit der Absicht der Sparkassenverbände in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz verhalten, ihre bisher selbstständigen Landesbausparkassen unter einem gemeinsamen Dach zusammenzuführen.

 

Schon vor zehn Jahren, als es die ersten Überlegungen gab, sprachen gute Gründe für eine Fusion. Doch dem Werben aus Stuttgart mochte man in Mainz damals noch nicht nachgeben. Vielleicht spielte es auch eine Rolle, dass die rheinland-pfälzische Landesbank gerade erst unter die Fittiche der LBBW geschlüpft war. Da war es psychologisch hilfreich, dass man wenigstens eine eigene „LBS“ behielt. Solange es beiden Instituten gutgehe, hieß es seinerzeit, könnten sie solo bleiben.

Gut geht es den Bausparkassen wohl immer noch, der baden-württembergischen etwas besser als der rheinland-pfälzischen, aber nicht mehr so gut wie in den Glanzzeiten. Die Niedrigzinsphase macht ihnen schwer zu schaffen, nach den Mainzern sahen sich auch die Stuttgarter genötigt, hochverzinste alte Verträge zu kündigen. Da erscheint es sinnvoll, die Kräfte zu bündeln und zusammenzugehen, solange man dies noch frei entscheiden kann. Um eine Notfusion handelt es sich offenkundig nicht bei den Plänen, die die Verbandsspitzen in aller Diskretion ausgeheckt haben. Gleichwohl ist der Handlungsdruck heute ungleich größer als vor zehn Jahren. Das erhöht die Chancen, dass die Gremienmitglieder in beiden Bundesländern dem Vorstoß ihrer Führungen folgen. Machen sie den Weg für Verhandlungen frei, wird noch so manches Problem zu lösen sein: Fragen des Sitzes, des Managements, des Personals oder von Synergieeffekten, wie sie sich bei jeder Verschmelzung stellen – und wo die Tücke meist im Detail liegt. Wenn die Zeit aber reif ist für ein solches Vorhaben, sollte es auch daran nicht scheitern.