Der SSV, der TV 89 und die Sportvg erleiden im Kampf gegen den Abstieg erneut Rückschläge.

Stuttgarter Norden - Das Verfolgerfeld hinter dem weiterhin von Sieg zu Sieg eilenden Bezirksliga-Spitzenreiter N.A.F.I. Stuttgart ist am neunten Spieltag etwas enger zusammengerückt. Während der MTV Stuttgart Platz zwei festigte, hat der TSV Weilimdorf durch seinen Sieg über den SV Sillenbuch Rang vier erobert und liegt nun hinter dem VfB Obertürkheim. Die Obertürkheimer wiederum verpassten der Hoffnung der Sportvg Feuerbach, sich weiter von der Abstiegszone zu distanzieren, einen Dämpfer. Doch auch der TV 89 Zuffenhausen und der SSV Zuffenhausen mussten im Kampf um den Klassenverbleib Rückschläge wegstecken.

 

Einerlei, wen Damir Bosnjak, Trainer von N.A.F.I. Stuttgart, auf den Platz schickt – es funktioniert. Beim 6:2 über den SV Vaihingen waren neben etatmäßigen Torschützen wie Ugur Capar und Marcel Avdic auch Ediz Krijestorac und Samet Yesil erfolgreich. Krijestorac war bislang kaum zum Zug gekommen, hatte sich aber durch seine Trainingsleitung für einen Platz in der Startformation empfohlen. Yesil wiederum hatte aus beruflichen Gründen die Vorbereitung verpasst, kickte zuletzt in der zweiten Mannschaft und wurde in der 52. Minute für Krijestorac eingewechselt. Letzterer hatte den Tabellenführer schon nach 13 Minuten mit 1:0 in Front gebracht. Yesil erzielte eine Minute nach seiner Einwechslung das Tor zum 3:2, dem später noch der Treffer zum 5:2 folgen sollte. „Vaihingen hat sich gut gewehrt, allerdings habe ich das Gefühl, dass bei uns in der ersten Hälfte nicht alle 100 Prozent gegeben haben“, sagte Bosnjak, dessen Team mit einem 2:2 in die Pause gegangen war. Doch in Hälfte zwei ging N.A.F.I. konzentrierter zu Werke und sorgte endgültig für klare Verhältnisse.

Pflicht erfüllt – der MTV Stuttgart bleibt nach dem 3:0 beim abstiegsgefährdeten TV 89 Zuffenhausen der Verfolger Nummer eins und feierte damit seinen fünften Sieg in Folge. „Ein ordentliches Spiel, bis auf die zehn Minuten, in denen wir das Heft ein bisschen aus der Hand gegeben haben“, sagt MTV-Trainer Francesco Mazzella di Bosco. Besagte Phase war kurz vor der Pause, nachdem der MTV zuvor klar dominiert hatte und schon nach sechs Minuten durch Tom Kursawe in Führung gegangen war. In der 35. Minute traf auch Florian Hofmann, doch der Zuffenhäuser hatte im Abseits gestanden. Im zweiten Durchgang eroberte sich der Gast vom Kräherwald aber schnell die Feldhoheit zurück, als Raphael Hahn eine zu kurze Faustabwehr von TV-Torwart Angelo Grantsanlis zu einem Kopfball-Heber über den Keeper hinweg nutzte. Der Ball landete zum 2:0 für den MTV im Netz. „Das war der Knackpunkt“, sagt Zuffenhausens Spielleiter Christian Bauer, dessen Mannschaft in der 77. Minute durch Kursawe noch das 0:3 kassierte. „Jetzt haben wir wenigstens alle Spitzenmannschaften hinter uns“, sagt Bauer. Zwar nicht in der Tabelle, wo der TV 89 nach wie vor auf einem Abstiegsplatz steht. Aber immerhin im Spielplan.

Eigentlich müsste Marco Scheel, Trainer des TSV Weilimdorf, ein zufriedener Man sein. Sein Team hat das Verfolgerduell beim SV Sillenbuch klar mit 4:2 für sich entschieden. Doch Scheels Freude hielt sich in Grenzen: „Es wäre schön, wenn die Mannschaft die Vorgaben mal 90 Minuten lang umsetzen würde.“ In diesem Fall taten das die Weilimdorfer nur 50 Minuten lang. Nach einer souverän geführten ersten Halbzeit, in der die Nord-Stuttgarter durch den zweimal erfolgreichen Gökhan Kücükcolak und Samir Almalla eine komfortable 3:0-Führung herausgearbeitet hatten, schalteten sie in Hälfte zwei einen Gang zurück. War der SV davor nur ein Mal gefährlich gewesen, als TSV-Torwart Burak Demirel einen Strafstoß von Luca Krieglstein entschärfen musste, kam er nach dem Seitenwechsel häufiger vor das Weilimdorfer Tor. Doch erst nach dem 1:3-Anschluss der Platzherren fingen sich die Gäste wieder. Zwar verpassten es Patrick Härle und Samir Almalla, den Vorsprung auszubauen. Doch Nevzat Yalman besiegelte mit dem 4:1 die Niederlage des Rivalen. Wobei Scheels Team noch einen fünften Treffer erzielte: Eine verunglückte Kopfballrückgabe von Dennis Karabulut landete kurz vor Schluss zum 2:4 im Tor des TSV.

Waren es bei den Weilimdorfern 50 starke Minuten, die letztendlich den Ausschlag für den Sieg gaben, waren es bei der Sportvg Feuerbach 50 schwache Minuten, die das Team in der Partie gegen den VfB Obertürkheim einen Erfolg kosteten. „Eigentlich sind wir viermal auf denselben Trick reingefallen“, sagt Sportvg-Trainer Gökhan Dogan. Der Trick funktionierte so: Langer Ball ins Zentrum, Stürmer entwischt der Feuerbacher Abwehr, Tor. Das führte zunächst dazu, dass der VfB nach 46 Minuten mit 3:0 in Front lag, während seitens der Platzherren nur zwei Großchancen für Michele Cinque zu Buche standen, die allerdings ungenutzt blieben. Erst nach dem deutlichen Rückstand fingen sich die Feuerbacher und kamen durch die Kopfballtore von Adjmal Hakimzade und Erdinc Bozoglu auf 2:3 heran. Doch dann verlor die Sportvg wieder ihre Linie und fing sich in bewährter Manier das vierte Gegentor ein. In den verbliebenden 20 Minuten gelang nur noch die 3:4-Ergebniskosmetik durch Enes Karakoca.

Noch torreicher ging es im Kellerduell zwischen der Spvgg Möhringen und Croatia Stuttgart zu. Am Ende stand ein 4:4 zu Buche, das Croatia-Spielleiter Tomislav Babic als „in der Summe gerecht“ bewertet. Immerhin gelang es den Kroaten, nach drei deftigen Niederlagen wieder zu punkten. Allerdings hätten es auch mehr Punkte sein können, denn die Gäste führten durch die Tore von Tomislav Lovric und Jozef Pezerovic schon nach 19 Minuten mit 2:0. Die Spvgg egalisierte bis zur Pause, doch Mirko Plantic brachte die Kroaten nach einer Stunde Spielzeit erneut in Front. Doch ein erneuter Doppelschlag ließ den Gast wieder ins Hintertreffen geraten. Aber statt sich wie in den Begegnungen zuvor aufzugeben, zeigte das Team diesmal Moral und kam kurz vor dem Schlusspfiff durch Dragan Zulj zum Ausgleich.

Auch der SSV Zuffenhausen hat es verpasst, das Polster auf die Abstiegszone zu vergrößern. Beim SV Bonlanden II unterlagen die Nord-Stuttgarter mit 1:3. SSV-Coach Ingo Ramljak wusste jedenfalls den Grund für die Pleite: „Wenn wir wie Männer durchgespielt hätten, dann wären wir als Sieger vom Platz gegangen.“ Das wirft natürlich die Frage auf, wie die Zuffenhäuser Kicker, die in der 22. Minute durch Fabian Eichner in Front gegangen waren, denn dann gespielt haben. Ramljaks Antwort: „Wie eine pubertierende Schülertruppe.“ Denn seine Kicker hätten sich vielmehr mit Debattieren und Diskutieren statt mit Fußballspielen aufgehalten. Das rächte sich in Hälfte zwei, in der die Nord-Stuttgarter erst durch Fatih Güneysu einen Foulelfmeter verursachten, der den Platzherren den Ausgleich brachte. Am Ende fingen sich die Gäste noch zwei weitere Gegentore und einen Platzverweis ein.

Der FC Stuttgart-Cannstatt sah sich am Sonntag nicht nur mit seinem Gastgeber und Gegner TSVgg Plattenhardt konfrontiert, sondern auch mit einer Faustformel des Fußballsports: Wer mehr Tore schießt, gewinnt. Denn der FC bewegte sich in den 90 Minuten durchaus auf Augenhöhe mit den wieder erstarkten Plattenhardtern. Nur die trafen eben – und die Gäste aus dem Stuttgarter Norden nicht. Die beste Chance für den FC, der in der ersten halben Stunde klar dominiert hatte, vergab Saban Erdogmus, dessen Schuss an der Latte landete.