Nach dem Münchner 2:3 beim VfL Bochum, der dritten Niederlage in Folge, wird auch der Druck auf Trainer Thomas Tuchel immer größer.

Thomas Tuchel und seine schwer geschlagenen Stars schlichen fassungslos in die Kabine. Beim FC Bayern herrschte nach der nächsten ernüchternden Pleite Alarmstufe Rot, der Druck auf den Trainer wird immer größer. Dies passiere „bei jeder Niederlage. Aber diese Niederlage unterscheidet sich. Was schiefgehen kann, ist heute schiefgegangen. Es ist extrem viel gegen uns gelaufen. Wir hatten viele hochkarätige Chancen. Das war nicht verdient“, sagte Tuchel nach dem 2:3 (1:2) und einer erneut dürftigen Vorstellung beim klaren Außenseiter VfL Bochum bei DAZN.

 

Nach den Enttäuschungen von Leverkusen und Rom wird die Lage beim Rekordmeister immer brenzliger. An der Tabellenspitze der Bundesliga hat Bayer Leverkusen nun acht Punkte Vorsprung, der Titelverteidiger hat die zwölfte Meisterschaft in Serie längst nicht mehr in eigener Hand. Diese sei „gerade nicht so realistisch“, so Tuchel. Es droht gar die erste titellose Saison nach zwölf Jahren.

Keven Schlotterbeck erzielt die Führung

Für den eigentlichen Bayern-Aufbaugegner Bochum sorgten Takuma Asano (38.), Keven Schlotterbeck (44.) und Kevin Stöger (78.) per Foulelfmeter für die Sensation. Jamal Musiala (14.) hatte den Favoriten zunächst in Führung geschossen. Zu allem Überfluss sah Bayern-Verteidiger Dayot Upamecano auch noch Gelb-Rot (77.). Harry Kane verkürzte mit seinem 25. Saisontor (87.) nur noch.

Im Vorfeld der Partie, die einmal mehr von massiven Fanprotesten begleitet war, hatte Tuchel Sorgen um seine Zukunft noch weggeschoben. „Es macht keinen Sinn, sich darüber Gedanken zu machen“, sagte er bei DAZN. Es herrsche beim Rekordmeister „eine Stimmung, als wären wir auf einem Relegationsplatz. Wir werden intern aber nicht alles in Schutt und Asche reden.“ Dies könnte nun aber passieren.

Im Vergleich zum Spiel in Rom tauschte Tuchel zweimal. Überraschend begann Eric Maxim Choupo-Moting für Leroy Sane, der laut Tuchel „seit Wochen mit Schmerzen in der Patellasehne“ kämpfe und von der Bank kam. Upamecano, der schon in Rom mit Rot vom Platz geflogen war, blieb ebenfalls zunächst draußen, Matthijs de Ligt begann für ihn.

Fans sorgen für Spielunterbrechung

Die von Tuchel erhoffte Reaktion ließ auf sich warten, die erste Chance im Dauerregen von Bochum hatten die Gastgeber durch einen Kopfball von Kapitän Anthony Losilla (6.). Der Favorit hatte mehr Ballbesitz, wie zuletzt aber zu Beginn wenig Ideen in der Offensive.

Doch die Bayern steigerten sich - und schlugen eiskalt zu, verpassten aber das 2:0 durch Kane (19.). Es folgten Proteste. Erst warfen die Bochumer Fans immer wieder Tennisbälle auf den Rasen, dann die Bayern-Anhänger. Insgesamt dauerte die erste Pause 13 Minuten.

Aus der Unterbrechung heraus schockte der VfL die Bayern mit zwei Toren. „Ganz Bochum ist stolz auf diese Leistung. Der Sieg ist gar nicht so unverdient. Wir haben extrem eklig gespielt“, sagte Stöger.

Nach der Halbzeit gab es die nächste Pause durch Tennisbälle: Während der neunminütigen Unterbrechung schickte Schiedsrichter Daniel Schlager (Hügelsheim) die Teams in die Kabine. Als es weiterging, drückten die Bayern, doch es fehlte erneut die Leichtigkeit, auch wenn Tuchel mit einigen Einwechslungen ins Risiko ging. Bochum hingegen verteidigte mit Leidenschaft und kam per Elfmeter zum 3:1, ehe Kane abstaubte. Die Bayern drängten nun, aber ohne Erfolg.