Die SpVgg Renningen schickt am Sonntag gegen Bezirksligaschlusslicht FV Kirchheim ihre zweite Mannschaft ins Rennen. Nach dem Zerwürfnis mit Abteilungsleiter Christoph Bergmann wollen sich die Akteure der ehemaligen Ersten vom Verein abmelden.

Renningen - Das hat es in der Bezirksliga so auch noch nicht gegeben. Wenn am kommenden Wochenende die zweite Saisonhälfte beginnt, dann geht die SpVgg Renningen im Abstiegskampf mit einem völlig neuen Team ins Rennen. 17 Spieler aus dem Kader der ersten Mannschaft sind nicht bereit, für ihren Club aufzulaufen. Jetzt muss die Zweite das Unmögliche möglich machen.

 

Auch der letzte Versuch, die verfahrene Situation doch noch auf den letzten Drücker in geordnete Bahnen zu bekommen, ist gescheitert. Beide Seiten, Abteilungsleitung und Spieler stehen sich unversöhnlich gegenüber. Der Streit war nach der Trainerentlassung von Sven Heinkele kurz nach dem Vorbereitungsbeginn im Januar eskaliert. Als nach Ansicht eines Großteils der Mannschaft Abteilungsleiter Christoph Bergmann keine plausible Erklärung für diesen Schritt geben konnte, entschieden sich 17 von 22 Akteuren, unter diesen Umständen nicht mehr für die SVR auflaufen zu wollen. Gefordert wurde ein Mitspracherecht in der Abteilungsleitung mit drei Vertretern. Unter anderen sollte dies auch Sven Heinkele sein. Die Abteilungsleitung ließ sich darauf nicht ein, sämtliche Kompromissversuche scheiterten.

Spieler ernten Zuspruch und Kritik

Neben Zuspruch für ihr Ansinnen ernten die Spieler für ihre Haltung auch einiges an Kritik. Dem Hauptvorwurf, sie würden den Verein im Stich lassen und charakterlos handeln, wollen sie so nicht auf sich sitzen lassen. Schließlich würden sie sich mehrmals in der Woche zum Laufen treffen, um fit zu sein für den Rückrundenbeginn. Die Verbundenheit mit dem Verein sei unter anderem damit dokumentiert worden, dass die Spieler die Umkleidekabine neu gestrichen und auch einen Pavillon für den Verein im Stadion errichtet hätten.

Dem Abteilungsleiter Christoph Bergmann wird vorgeworfen, Akteure gegeneinander auszuspielen, um zu erreichen, dass sie wieder in die Mannschaft zurückkehren. Vor der kompletten Mannschaft sei er jedoch zu keiner weiteren Stellungnahme bereit.

Die Vermittlungsversuche von Vereinspräsidentin Els Clausen sind allesamt gescheitert. „Wir hatten jetzt am Montag mittlerweile das fünfte Gespräch. Nun reicht es langsam“, sagt die Vereinsvorsitzende, stellt aber auch klar: „Man kann sich nicht erpressen lassen.“ Zugleich widerspricht sie der Darstellung der Mannschaft, dass man vereinbart habe, das Präsidium werde Christoph Borgmann nahe legen, sein Amt aufzugeben. Clausen: „Wir haben überhaupt keine Handhabe gegen ihn und sehen auch kein vereinsschädigendes Verhalten. Christoph Bergmann hat satzungskonform gehandelt. Und die menschliche Seite kann und will ich nicht beurteilen.“ Els Clausen würde sich wünschen, dass die Spieler trotz der Zerwürfnisse weitermachen und appelliert gleichzeitig an sie: „ Es gibt die Möglichkeit, bei der nächsten Abteilungsversammlung selbst Verantwortung zu übernehmen.“

Renningen ist erster Abstiegskandidat

Unter der Voraussetzung, dass sich an der Situation bis zum Saisonende nichts mehr ändert, ist die SpVgg Renningen Abstiegskandidat Nummer eins. Schon jetzt fehlen vier Punkte zum Relegationsplatz. Auf dem steht TKSZ Ludwigsburg, wo es während der Hinrunde ebenfalls zu Streitigkeiten gekommen war. Jetzt soll mit dem alten Trainer und zurückgekehrten Spielern die Wende zum Guten gelingen.

Renningens neuer Trainer Erkan Kilic, der zum Zeitpunkt seiner Verpflichtung nicht wissen konnte, worauf er sich einlässt, will nun versuchen, mit Akteuren, die normalerweise zwei Ligen weiter unten spielen, den Klassenerhalt zu schaffen. „Das kann auch eine Chance für jeden einzelnen sein“, sagt der Übungsleiter. „Und wenn wir absteigen, haben wir schon ein Grundgerüst für die kommende Saison.“ Wo er mit seinen Schützlingen jetzt steht, zeigt sich gleich am Sonntag (15 Uhr) im Heimspiel gegen den FV Kirchheim. Der Gegner ist mit fünf Punkten Rückstand auf die SVR Schlusslicht.