Nach dem Aufstieg mit Renningen schafft der Trainer Stefan Gerlach in dieser Saison mit der Spvgg Weil der Stadt erneut den Sprung in die Kreisliga A.

Weil der Stadt - Im Profifußball hat sich der Holländer Jos Luhukay den Ruf eines Aufstiegsexperten erarbeitet. Innerhalb von sechs Jahren führte der Trainer zunächst Borussia Mönchengladbach (2008), dann den FC Augsburg (2011) und zuletzt Hertha BSC (2013) aus der zweiten in die erste Bundesliga. Auf Luhukays Spuren in der Kreisliga wandelt Stefan Gerlach: Er brauchte sogar nur zwei Jahre, um nacheinander mit der SpVgg Renningen (2018) und der Spvgg Weil der Stadt (2019) von der Kreisliga B in die A-Liga aufzusteigen.

 

Doch auch wenn am Ende das gleiche Ergebnis stand, waren die beiden Aufstiege nicht zu vergleichen. „Renningen war in der Vorsaison klarer Favorit, wir hatten einen starken Kader“, erklärt Gerlach. Der Aufstieg in Weil der Stadt sei hingegen eine Riesenüberraschung gewesen.

Geplant war eine Pause

Gerlachs Engagement in der Keplerstadt war so nicht geplant: „Ich wollte nach dem Aufstieg mit Renningen eine Pause einlegen, hatte schon eine Vater-Kind-Kur für November gebucht“, erzählt er. Die Verantwortlichen der Spvgg Weil der Stadt hätten aber Wind davon bekommen, dass er ohne Verein sei. „Als sie mir vorgestellt haben, wie mit jungen Spielern ein Neuaufbau eingeleitet werden soll, haben sie mein Interesse geweckt.“

Saisonziel sei gewesen, unter die ersten Fünf in der Kreisliga B 4 zu kommen. „Nachdem die SpVgg Renningen und Malmsheim den Aufstieg geschafft hatten, waren Mönsheim, Weissach und KSV Renningen die Favoriten für mich“, sagt Gerlach. Mit der zweitplatzierten Spvgg Mönsheim lieferten sich die Keplerstädter bis zum letzten Spieltag ein spannendes Kopf-an-Kopf-Rennen.

Ohne Niederlage in der Punktspielrunde

Dass der Aufstieg verdient war, zeigt auch ein Blick auf die Statistik: Weil der Stadt stellte den besten Angriff und die beste Abwehr der Liga und blieb als einziges Team in der Staffel B 4 in der gesamten Saison ungeschlagen. Nur in den beiden direkten Duellen mit Mönsheim und gegen den Vierten KSV Renningen gab es Punkteteilungen. Ein Schlüsselspiel war für Gerlach die Begegnung gegen den TSV Weissach am zweiten Spieltag dieses Jahres: „Da sind wir nach 80 Minuten mit 3:4 hinten gelegen und haben noch zwei Tore geschossen“, weiß er noch allzu gut.

Den Grundstein für den Aufstieg legte die Spvgg Weil der Stadt in der Hinrunde, als die Mannschaft in zwölf Spielen nur vier Gegentore hinnehmen musste. „Wir mussten das Spiel meist selbst machen und haben aus einer stabilen Defensive schnell nach vorne umgeschaltet“, erklärt Gerlach sein Erfolgsrezept. Die Mannschaft sei von Anfang an auf seine Ideen eingegangen und habe einen tollen Teamgeist entwickelt. „Vielleicht hat mir auch ins Blatt gespielt, dass die Mannschaft nach sieben Jahren unter Tobias Iseli positiv auf eine neue Ansprache reagiert hat“, vermutet Gerlach.

Verletzungspech in der Rückrunde

Die Rückrunde sei sehr viel schwieriger gewesen, da es stets sechs bis sieben Verletzte gegeben habe. Da unter anderem in der Innenverteidigung große Personalnot herrschte, freute sich Gerlach besonders, dass mit Maximilian Dax ein Student zur Spvgg fand, der zuvor im Raum Bonn schon in der Kreisliga gespielt hatte.

Nach fast einem Jahrzehnt in der Kreisliga B will der Aufsteiger in der kommenden Saison möglichst die Klasse halten. „Prinzipiell bleibt die Mannschaft zusammen“, freut sich Gerlach, der nur den Abgang von Tim Seethaler zum TSV Flacht verkraften muss. Zwei A-Jugendliche rücken in den Aktivenkader auf, hinzu kommt ein weiterer A-Junior von der SKV Rutesheim. „Aber er ist Weil der Städter“, setzt Gerlach auf Lokalkolorit.