Der SV Zimmern lässt Raphael Schneider (Mitte) und der SKV Rutesheim nur wenig Spielraum.

Leonberg - Der Traum von der Verbandsliga ist ausgeträumt. Er platzte auf recht brutale Art und Weise. Zwei Stunden lang hatten sich die SKV Rutesheim und der SV Zimmern vor rund 550 Zuschauern auf dem tiefen und seifigen Gebersheimer Rasen einen regelrechten Abnutzungskampf geliefert. Es fehlte nicht mehr viel bis zum Elfmeterschießen, in das die Rutesheimer nach ihrem Triumph gegen Bad Boll in der Lotterie vom Punkt aus vier Tage zuvor sicher mit einer gehörigen Portion Selbstvertrauen gegangen wären. Und dann passierte es doch noch: Tom Schmid kam auf der linken Seite frei zum Flanken. Am langen Eck fühlte sich auf Rutesheimer Seite niemand für Albijan Spahija zuständig, und der Einwechselspieler köpfte zum 0:1 ein (118.). Als SKV-Schlussmann Marijo Milcic kurz darauf auch noch einen Ball gegen Patrick Lauble vertändelte und der den Ball zum 0:2 ins leere Tor schob (120.), war der K. o. besiegelt.

 

Zimmern wählt die einfachen Mittel

Der Tabellenzweite der Landesliga Staffel 3 zieht nicht unverdient in das Finale gegen Olympia Laupheim am kommenden Sonntag, 15 Uhr, in Biberach ein. Das Team von Trainer Patrick Fosse wirkte von Beginn an präsenter und mit dem größeren Willen ausgestattet. Während die SKV Rutesheim versuchte, das Spiel von hinten heraus aufzubauen und auf dem kleinen Platz breit zu machen, um so den Gegner etwas herauszulocken, wählte Zimmern die einfacheren Mittel und war damit effizienter. Lange Bälle auf den kopfballstarken Kapitän Marius Seemann brachten mehrfach Gefahr. Gegen Ende der ersten Hälfte lieferte sich Seemann ein Privatduell mit Marijo Milcic. Der Rutesheimer Torspieler lenkte gleich dreimal den Ball mit den Fingerspitzen über die Latte.

Zudem wirbelte der schnelle und trickreiche Patrick Lauble auf der linken Seite. Dennis Schwenker hatte seine liebe Müh und Not, den Kontrahenten in Schach zu halten, sah aber nicht nur einmal nur noch dessen Hacken. Dass Rutesheim gegen das defensivstarke Team aus Zimmern nicht viele Torgelegenheiten bekommen würde, war von vornherein klar. Weil aber die gegen den SV Bad Boll noch so starken Christopher Baake im Zentrum und Maik Bauer auf der linken Seite kaum Impulse nach vorn setzen konnten, verpufften die Bemühungen. Im ersten Durchgang hatte Raphael Schneider auf Zuspiel von Stamatis Sideris die Führung auf dem Fuß. Doch Alexander Langhirt grätschte im letzten Moment dazwischen (34.).

Der Pfosten steht der SKV-Führung im Weg

Die größte Möglichkeit vergab Tobias Gebbert im zweiten Durchgang in einer Phase, in der es den Anschein hatte, als könne die SKV nun das Kommando übernehmen. Der Rutesheimer Mittelfeldmann kam von links frei zum Schuss, traf aber nur den rechten Pfosten (54.).

Viel mehr kam dann aber auch nicht von Rutesheim. Trainer Kramer suchte nach Erklärungen: „Ein kleiner Platz, schwer zu bespielen – das ist nicht unbedingt ein Vorteil für uns. Hohe Bälle zu schlagen und dann auf den zweiten Ball zu gehen, ist nicht unser Spiel.“ In der Verlängerung kam noch erschwerend dazu, dass Gianluca Crepladi in einer überharten Entscheidung von Schiedsrichter Marcel Beck mit Gelb-Rot vom Platz gestellt wurde (106.). Zu zehnt mit nur noch einer Spitze versuchte sich die SKV Rutesheim ins Elfmeterschießen zu retten – nur zwei Minuten haben gefehlt.

SKV Rutesheim: Milcic, Wellert, Haug Konsek (91. Zeitvogel), Schwenker, Baur, Gebbert, Baake, Schneider (73. Crepaldi), Sideris (63. Schreiber), Hertenstein (99. Liedtke).