Das Team des TSV Weilimdorf braucht in der Partie beim TSV Neu-Ulm reichlich Anlaufzeit.

Weilimdorf - Dem Schlusspfiff folgte der kurze Jubel und auch ein Schuss Humor. „Gibt es hier irgendjemand, der den Sandro vom Boden kratzen kann?“, rief TSV-Weilimdorf-Kapitän Güney Cömert und lachte. Sein Teamkamerad war sofort, als die Pfeife des Schiedsrichter erklang, erschöpft auf den Kunstrasen gesunken. Noch sind die Landesligakicker nicht ganz im Saft, noch nicht ganz zurück im Rhythmus. Doch schnell verzogen sich die Kicker nach dem 2:1-Erfolg über den TSV Neu-Ulm in die Kabine. Selbstverständlich mit Sandro Villani, der auch diesen Gang letztendlich aus eigener Kraft hinter sich bringen konnte.

 

Allemal war es am späten Samstagnachmittag viel zu kalt auf dem Sportgelände an der bayerischen Landesgrenze geworden, um noch länger zu verweilen. Ja, es war ein schwerer Start, ein anstrengender zudem, in die Rückrunde für die Weilimdorfer. Doch auch wenn teilweise die Kondition noch nicht wieder ganz stimmt, Teamgeist und Moral sind durchaus vorhanden. Die Begegnung gegen den Aufsteiger Neu-Ulm hätte schließlich auch durchaus eine andere Richtung nehmen können, als die Gastgeber in der 16. Minute mit 1:0 in Führung gingen. Plötzlich, muss man fast sagen. Weilimdorfs Keeper Dominik Ferdek war trotz einer souveränen Abwehraktion der Ball durch die Handschuhe gerutscht. Das so plötzlich frei gewordene Spielgerät nutzte Adin Kajan sofort für seinen Führungstreffer. Bis dahin dominierten weitgehend die Gäste aus Stuttgart, die mit frühen Störungsversuchen das komplette Spielfeld beackerten und dafür ein hohes Laufpensum zu absolvieren hatten.

Doch das Team von Trainer Daniel Goss blieb trotz des Rückstandes ruhig. Seelenruhig. Und machte genau da weiter, wo es vor dem Gegentreffer aufgehört hatte. Gerade mal sechs Minuten später wurde diese Besonnenheit belohnt. Ecke Aaron Nkansah auf den völlig frei stehenden Demis Jung, der nur noch den Kopf hinhalten – 1:1. Und weiter ging’s mit dem frühen Stören der Neu-Ulmer Angriffe, denen Sicherheit und Selbstbewusstsein auf dem eigenem Platz kaum anzumerken waren. Kein Wunder, hat doch der Aufsteiger die vergangenen sechs Partien nicht gewonnen und bleibt nach der Rückrunden-Auftaktniederlage weiterhin in der Abstiegszone der Landesliga-Tabelle hängen.

Durch die bis an die Mittellinie vorgerückte, vereinte Weilimdorfer Abwehrreihe entwickelte sich ein eher unschönes Mittelfeldgeplänkel, was mit dem Halbzeitpfiff beendet wurde, und wenig später durch den Führungstreffer der schwäbischen Gäste nicht mehr aufrecht zu halten war. Patrick Härle sprintete in der 49. Minute mit viel Übersicht auf dem linken Flügel nach vorne und bediente mit einem langen Pass Carmine Pescione auf der rechten Flanke. Dieser sah wie sich Iheb Ben-Abdallah in die Mitte freilief, schlenzte den Ball in seinen Lauf und der brachte das Leder problemlos im linken Eck unter. Was dann folgte, bezeichnete der sportliche Leiter der Weilimdorfer, Manfred Porubek, wenig später als „Kampf pur. Wille pur“. Neu-Ulm drückte, Weilimdorf versuchte die Führung zu retten. Zwei hochkarätige Chancen der Platzherren vereitelte Dominik Ferdek souverän. Weitere Weilimdorfer Möglichkeiten, wie zum Beispiel ein Lattentreffer durch Daniel Baierle nur einen Angriff nach dem 2:1, blieben ohne zählbaren Erfolg.

„Wir hatten in der ersten Hälfte so unsere Schwierigkeiten, aber in der zweiten Halbzeit haben wir etwa 35 Minuten richtig gut gespielt“, fasste Porubek zusammen. Auch kompensierte sein Team das Fehlen des etatmäßigen Innenverteidigers Florian Sprenger und des inzwischen Angelernten Andreas Simic relativ gut. „Bis auf eine Chance haben sie eigentlich nichts zugelassen da hinten“, lobte Porubek. Dafür verpasste es seine Truppe trotz ein paar guter Möglichkeiten, die Führung auszubauen. Die letzte große Chance hatte der kurz zuvor für Carmine Pescione eingewechselte Jeffrey Schieber in der 86. Minute, die Neu-Ulms Torwart Kim Anders zur Ecke abfälschen konnte. Anschließend retteten die Weilimdorfer die Partie über die Zeit.

Die erste Standortbestimmung des Jahres kann durchaus als eine erfolgreiche in die Bücher eingetragen werden, auch wenn die Vorbereitung wie auch im Sommer immer unter denselben Mängeln leidet: Nie hat das Trainerteam alle Spieler zur Verfügung. Stets sind einige verhindert, durch Urlaub oder durch die Arbeit. „Zudem hatte Neu-Ulm im Vorfeld schon ein Nachholspiel gegen Bargau, war also bereits ein wenig mehr Rhythmus als wir“, meinte Porubek. Doch am Ende war von einer signifikant besseren Formfindung nichts zu merken. Die Gastgeber blieben ihrer eigenen Statistik treu: Bei 38 Gegentoren lassen sie zwei Treffer pro Spiel zu – genauso viele wie zum Rückrundenstart gegen den TSV Weilimdorf.