Die SpVgg Renningen holt sich ungeschlagen die Meisterschaft in der Kreisliga B 4.

Renningen - Vor vier Jahren wäre die Teilnahme in der Kreisliga A für die SpVgg Renningen noch ein Misserfolg gewesen. Nun wurde sie hingegen ausgiebig gefeiert. Im Anschluss an den 3:1-Sieg gegen den direkten Verfolger und Lokalrivalen TSV Malmsheim, mit dem der Titel in der untersten Spielklasse und der Aufstieg perfekt gemacht wurden, fuhr die Mannschaft mit dem Traktor vom Bauernhof des Torhüters Georg Kindler durch die Stadt.

 

„Wir wollten es unbedingt im eigenen Stadion vor den zahlreichen Zuschauern klarmachen. Das Team hat sich über die gesamte Saison keine Schwächephase geleistet und ist der verdiente Meister“, lobt Trainer Stefan Gerlach. Und auch der Sportliche Leiter der Aktiven, Pietro d’Aiuto, zeigte sich zufrieden: „Wir wollten eigentlich schon vergangenes Jahr hoch. Dieses Versäumnis hat uns noch einmal näher zusammenrücken lassen. Wir waren die stärkste Mannschaft der Liga.“

D’Aiuto ist Teil der neuen sportlichen Führung, die vor drei Jahren bei der SpVgg das Kommando übernahm. Ein Jahr zuvor war Renningen noch etabliertes Mitglied der Bezirksliga. Doch dann lief vieles falsch. Es folgten zwei Abstiege in Serie. Nach dem ersten und einem anschließenden radikalen Umbruch traten dann jene Verantwortliche mit dem Ziel an, die SpVgg langfristig zurück in die Bezirksliga zu führen. Der erste Schritt dieser Vision ist getan.

Die Gerlach-Elf, vor der Saison durch Christian Schneider, Florian Metzulat und Tobias Böhnisch prominent verstärkt, stand ab dem dritten Spieltag immer auf einem der ersten beiden Ränge und sicherte sich letztlich souverän und ungeschlagen den Titel. Egal ob Hin- oder Rückrunde, Heim- oder Auswärtstabelle, bester Angriff oder beste Abwehr – die SpVgg lag in allen relevanten Kategorien ganz vorne. Im abschließenden 22. Saisonspiel gegen das Schlusslicht TSV Heimsheim II wird Renningen mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit sowohl die 100-Tore- als auch die 60-Punkte-Marke knacken.

Grund dieses Erfolges, sagt Gerlach, ist die Breite im gut besetzten Kader. „Jede Woche fehlten mehrere Spieler, das konnten wir aber problemlos kompensieren. Außerdem hatte ich viele Wechseloptionen, das brachte frischen Wind rein. Und auch die Charaktere haben zueinander gepasst.“ Nachdem zu Saisonbeginn noch Malmsheim die Tabelle anführte, stand in der zweiten Saisonhälfte größtenteils Renningen ganz oben. Das knappe 2:1 beim TSV Merklingen II Anfang Mai war im Endspurt noch einmal ein Warnschuss, die Konzentration hochzuhalten. „Ich war mir sicher, dass Malmsheim irgendwann Federn lässt. Wir sind drangeblieben und haben uns in der Rückrunde noch einmal gesteigert“, so Gerlach, dessen Team sich im Vergleich zum Vorjahr gegen die unten platzierten Gegner keine Blöße gab und in den Spitzenspielen die Leistung abrief.

Trotz des Erfolgs wird in der kommenden Saison mit Thorsten Talmon, der zuvor beim TSV Flacht verpflichtet war, ein neuer Trainer an der Seitenlinie stehen. Nach Ostern bekam Gerlach Bescheid, dass der Verein etwas Neues machen will. „Ich war überrascht, weil ich die Gründe nicht kannte. Es hat mir Spaß gemacht, der Club war auch zufrieden“, so der Übungsleiter, der nun bei der SpVgg Weil der Stadt eine junge Mannschaft aufbauen will. „Wir trennen uns von Stefan im Guten. Für unsere Vision der nächsten Jahre ist Thorsten Talmon das i-Tüpfelchen. Wenn ein solcher Coach auf dem Markt ist, muss man darüber nachdenken. Wir als sein Heimatverein freuen uns auf ihn und die kommende Saison“, sagt Pietro d’Aiuto.

Zur Vision gehören auch eine stärkere Fokussierung auf die Jugendarbeit und die mittelfristige Rückkehr in die Bezirksliga. Nach dieser Runde kommen über zehn A-Jugendliche, die von nun an verstärkt die Chance erhalten sollen, sich in der ersten Mannschaft zu etablieren. Dazu kommen Neuzugänge mit Bezirksliga-Potential wie Offensivspieler Adrian Martone (TSV Flacht), um die sich die sportliche Leitung in den kommenden Wochen intensiv bemühen wird. Aufgrund des Abgangs von Amer Suleiman sucht sie derzeit auch noch nach einem neuen Co-Trainer. Mit dem dann stehenden Gerüst sieht sich d’Aiuto für die Kreisliga A gerüstet: „Wir wollen uns zunächst konsolidieren und nichts mit dem Abstieg zu tun haben. In den nächsten Jahren peilen wir den Aufstieg an.“