Torwart-Legende Oliver Kahn spricht in Stuttgart über Männlichkeit, woran er fast zerbrochen wäre – und warum er sich mehr Frauen im Fußballgeschäft wünscht.

Psychologie/Partnerschaft: Florian Gann (fga)

Es gab eine Zeit, da wäre es für Oliver Kahn undenkbar gewesen, über Gefühle zu reden. Aber am Mittwochabend im Stuttgarter Kammertheater gab er Einblicke, wie es sich für den Titan anfühlte zu scheitern. Damals, 1999 beim Champions-League-Finale gegen Manchester United, war das; als der Torwart zwei Tore in der Nachspielzeit kassierte und das Spiel mit dem FC Bayern doch noch verlor. „Ich war wie erstarrt“, sagte er. Als er sich vor Tausende eigene Fans stellte und von ihnen nur Stille zurückkam. „Das sind Momente, die gehen tief“, sagte der 54-Jährige. „Das war für mich der Moment, an dem das ganze von mir gedachte System, mehr und noch mehr macht einen immer besser, gekippt ist.“ Es sei ein Punkt der totalen Erschöpfung gewesen.