Die Rückrunde in der Fußball-Verbandsliga beginnt an diesem Wochenende: Der Abstand von SKV Rutesheim und dem TSV Heimerdingen zum rettenden Ufer ist gering.

Ditzingen/Rutesheim - Sie stehen beide zur Halbzeit unter dem Strich, sie treten am Samstag zu Beginn der Rückrunde auswärts bei einem Gegner an, gegen den sie tunlichst nicht verlieren sollten. So viel zu den Gemeinsamkeiten der Altkreisclubs aus Heimerdingen und Rutesheim. Was sie unterscheidet? Dem Team aus dem Strohgäu war vor der Runde gar nicht zugetraut worden, dass es sich absolut konkurrenzfähig präsentiert, während die SKV der Erwartungshaltung von außen und dem eigenen Anspruch hinterherhinkt.

 

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TSV  Heimerdingen Wird der Trainer Daniel Riffert nach drei Gründen gefragt, warum sein TSV Heimerdingen den Klassenerhalt schafft, antwortet der mit einer Gegenfrage: „Nur drei?“ Muss er sich dennoch beschränken, dann nennt der 33-Jährige zunächst die mannschaftliche Geschlossenheit, dann die bereits nachgewiesene Klasse, die die Mannschaft hat – und schließlich den Glauben an die eigene Stärke.

Verletzte Spieler melden sich zurück

Und der dürfte noch einmal ein gutes Stück gewachsen sein. Schließlich erscheinen die Voraussetzungen nach der Winterpause besser als im Laufe der Vorrunde. Da musste Daniel Riffert teilweise wochenlang verletzungsbedingt auf Stammkräfte wie Antonio Di Matteo, Pascal Coelho, Jeffrey Schieber und Roberto Ancona verzichten.

Bis auf Christian Stagel Alberto, der erst einen Bänderriss auskurieren musste, sich nun aber im Training das Handgelenk gebrochen hat, ist der Kader für die Partie in Pfullingen (Hinspiel 0:1) komplett. Mit Felix Gutsche (VfB Eppingen), Robin Kuschewitz (SV Kornwestheim) und Marco-Mario Brunner (Ziel unbekannt) verabschiedete sich ein Trio, das eher in die Kategorie Ergänzungsspieler fiel. Dafür wurde in Valentyn Podolsky ein Offensivmann mit viel Tempo gewonnen. Der 23-Jährige kam vom Nachbarn aus Rutesheim, wo es Differenzen zwischen ihm, dem Trainer und Teilen der Mannschaft gab. Podolsky bleibt bis zum Sommer und wechselt dann zum 1. CfR Pforzheim in die Oberliga Baden-Württemberg.

Trainer-Duo verlängert für ein Jahr

Länger bleibt das Heimerdinger Trainergespann. Daniel und sein Bruder Markus Riffert haben mittlerweile für die kommende Saison zugesagt. Und bekommen Unterstützung von Irsen Latifovic. Der ehemalige Zweitligaprofi (Hansa Rostock), Trainer des ehemaligen TSV Eltingen und zuletzt Jugendcoach beim SGV Freiberg soll sein Know-how und Netzwerk einbringen auf der Suche nach neuen Spielern. „Der Verein wird profitieren. Er kennt Gott und die Welt“, sagt Daniel Riffert.

SKV Rutesheim Die Zeiten, in denen der SKV-Trainer Marcel Pfeffer mit Müh’ und Not elf Mann aus seinem Kader für ein Punktspiel zusammengebracht hat, sind vorbei. Langzeitverletzte wie der Kapitän Alexander Wellert, Patric Vaihinger, Tobias Weiß, Keven Müller oder Tim Rudloff sind wieder dabei. Kein Wunder also, dass der Übungsleiter als ersten von drei Gründen für den Klassenerhalt die breitere Kaderstärke nennt. Fast im gleichen Atemzug kommen dann aber auch Qualität sowie Teamgeist/Zusammenhalt.

Zwei gleichwertige Torhüter

Nach 46 Gegentoren in 19 Partien – die viertmeisten in der Liga – wurde in der Vorbereitung besonders am schnelleren Umschalten in die Defensive gefeilt. Vier Treffer kassierte Rutesheim in den Tests gegen ausschließlich unterklassige Mannschaften. „Wir haben eine gute Vorbereitung gespielt und haben Selbstvertrauen“, bilanziert Marcel Pfeffer.

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Besonders in den Vordergrund gespielt hat sich dabei Gianluca Gamuzza, der am Samstag (14 Uhr) in Wangen (Hinspiel 0:0) mit einem Startelf-Einsatz rechnen kann. Genauso wie Jan Göbel zwischen den Pfosten. In einer engen Entscheidung zwischen zwei gleichwertigen Torhütern hat er gegenüber Kerim Redzepovic derzeit die Nase vorne. Winter-Neuzugang Ennio Ohmes (SV Leonberg/Eltingen) wird sich zunächst noch mit einem Platz auf der Bank begnügen müssen, Tobias Gebbert ist nach seiner Roten Karte beim 3:1 in Neckarrems für die nächsten zwei Spiele gesperrt.

Auf- und Abstiegsregelung

Aufstieg
 Der Meister steigt direkt in die Oberliga auf. Der Vizemeister bestreitet am 18. und 26. Juni Aufstiegsspiele, und zwar gegen den Gewinner des Duells der beiden badischen Verbandsliga-Vizemeister.

Abstieg
 Sechs oder sieben Mannschaften müssen direkt absteigen. Die Zahl hängt davon ab, wie viele württembergische Teams aus der übergeordneten Oberliga absteigen. Sechs, wenn es dort maximal zwei Württemberger erwischt. Sieben, wenn mehr als zwei Württemberger nach unten kommen. Entsprechend spielt der Tabellenvierzehnte oder -dreizehnte am 26. Juni in der Relegation um den Klassenverbleib.