Es ist nicht die Aufgabe des Bundeswirtschaftsministers, eine Übernahme des Roboterherstellers durch die Chinesen zu verhindern, kommentiert StZ-Autor Michael Heller.

Stuttgart - Der Roboterhersteller Kuka hat in der öffentlichen Wahrnehmung eine bemerkenswerte Karriere hinter sich. Als das Unternehmen vor gut zehn Jahren als Überbleibsel des Karlsruher IWKA-Konzerns nach Augsburg (zurück-)verlagert wurde, da war das nur ein Thema für die unmittelbar Betroffenen, das von der Wirtschaftspresse zur Kenntnis genommen wurde. Darüber hinaus fand der Vorgang keine Aufmerksamkeit. Aber seit die Digitalisierung der Wirtschaft unter dem Schlagwort Industrie 4.0 in aller Munde ist, hat sich der Bekanntheitsgrad des Roboterherstellers schlagartig erhöht. Seit der Hannover-Messe kennt auch US-Präsident Barack Obama die Augsburger.

 

Der Minister will als Macher dastehen

All das fördert das Verständnis für die neuen Aktivitäten von Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel aber nur bedingt. Alarmiert von den Plänen des chinesischen Midea-Konzerns, seine Beteiligung an Kuka auf 30 Prozent aufzustocken, will der Sozialdemokrat dafür sorgen, dass ein Alternativangebot auf die Beine gestellt wird. Mag sein, dass Gabriel in der Öffentlichkeit als Macher dastehen will, der gegen den Abfluss von deutschem Knowhow Richtung China kämpft. Aber da hat er sich die falsche Bühne gesucht. Es ist nicht die Aufgabe der Politik, Schutzwälle um Unternehmen herum zu bauen.

Mag sein, dass die Chinesen ihr Engagement noch ausweiten, die Mehrheit übernehmen und – entgegen den aktuellen Erklärungen – einen Beherrschungsvertrag abschließen wollen. Aber wo liegt das Problem? In einem marktwirtschaftlichen System kauft nun einmal der eine Konzern den anderen. So haben sich deutsche Unternehmen schon vor Jahren in China engagiert – gewiss misstrauisch beäugt von der Staatsmacht –, und mittlerweile kommen chinesische Anbieter nach Europa.

Höhere Angebote sind willkommen

Wenn die chinesische Industrie möglicherweise mit Hilfe von Kuka wettbewerbsfähiger wird, dann ist das nicht zu beanstanden. Und die Augsburger würden davon profitieren und wachsen. Die Entscheidung über die Zukunft des Unternehmens ist bei den Eigentümern gut aufgehoben. Sollte Kuka wirklich so wertvoll sein wie der Wirtschaftsminister annimmt, dann kann ja ein anderer Interessent die Offerte der Chinesen überbieten. Die Hilfe der Politik braucht es dazu nicht.