Gärtringen - Ein Hauch von großer Welt wehte am Dienstag in die Gemeinderatssitzung nach Gärtringen. Der Grund? Mit breiter Mehrheit hat der Rat die Planung für die neue Ludwig-Uhland-Halle dem Stararchitekten Werner Sobek übertragen. Das ist jener Sobek, der an der Universität Stuttgart das Institut für Leichtbau, Entwerfen und Konstruieren gegründet hat, und dessen neue Leichtigkeit auch dem Neubau der Halle eine gewisse Grazie verleihen soll. Den Entwurf selbst erarbeitete das Stuttgarter Architekturbüro „Drei Architekten“.
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Drei Bereiche deckt seine Firma „Sobek Green Team, technische Gesellschaft“ ab. Die Technische Gebäude-Ausstattung, die Tragwerksplanung und die Bauphysik. Dafür überweist die Gemeinde Gärtringen dem Meister rund 584 000 Euro. Weil Sobek die ganzen Leistungen übernimmt, hat die Stadt einen Nachlass von etwa drei Prozent herausgehandelt. Lediglich die Außenanlagen verantwortet eine andere Firm, das ist das Ingenieurbüro Wölffling-Seelig aus Stuttgart, das rund 241 000 Euro für seine Planungen bekommt.
Expo, Adidas Arena und Kunstmuseum
Werner Sobek ist einer der ganz großen im Gewerbe, er hat den Gastgeber Pavillon der Expo 2017 in Kasachstan mitgeplant und hat auch das neue Kunstmuseum in Stuttgart gerechnet sowie die Adidas Arena in Herzogenaurach.
Die Ludwig-Uhland-Halle direkt neben dem alten Rathaus versprüht den Charme der 50er Jahre Architektur. Zuletzt wurde sie als Corona-Testzentrum genutzt, hin und wieder beherbergt sie auch den Gemeinderat. Die Diskussion, wie mit dem renovierungsbedürftigen Objekt umgegangen werden soll, zieht sich auch bereits über Jahre. Genauer gesagt: über 35 Jahre. Die Mitarbeiter des Gärtringer Bürgermeister Thomas Riesch haben ein ein Protokoll aus dem Jahr 1986 gefunden, in dem es über eine neue Planung der Ludwig-Uhland-Halle geht.
Geschlagene 35 Jahre später, ist sich der Gemeinderat ziemlich sicher, dass es mit dem Neubau wirklich etwas wird. Schon vor zehn Jahren hatte die Gemeinde ein Wettbewerbsverfahren gestartet, konnte aber damals keine auskömmliche Finanzierung finden. Jetzt allerdings hat die Verwaltung Geld aus dem Gemeindeentwicklungsplan einkalkuliert.
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Nach dem Entwurf der Architekten soll die neue Ludwig-Uhland-Halle ein eingeschossiges Gebäude mit einem Satteldach haben. Wichtig war dabei, dass sie ihre Funktion als Mehrzweckhalle nicht verliert. Das neue Gebäude soll neben dem Schulsport demnach auch für Veranstaltungen und Konzerte geeignet sein, weswegen das Gebäude auch eine hervorragende Akustik und Haustechnik braucht.
Aber auch weitere Punkte wie Barrierefreiheit und Energieeffizienz waren entscheidend. Und auf dem Dach werden überall, wo es möglich ist, Solaranlagen angebracht. Die Halle soll Platz bieten für rund 500 Personen und damit auch für Veranstalter aus der Umgebung attraktiv sein. Wenn die Planungen nach Wunsch laufen, wird der Abrisstermin gegen Ende des kommenden Jahres sein, die Bauarbeiten könnten dann im Jahr 2023 beginnen. Wenn der sportliche Plan der Kommune umgesetzt werden kann, dürfen sich die Gärtringer Bürger im Jahre 2025 auf die Neueröffnung der Ludwig-Uhland-Halle freuen.
Platz für 500 Personen
Das Gebiet rund um die Ludwig-Uhland-Halle und die Ludwig-Uhland-Schule ist teil des Sanierungsgebietes „Neue Ortsmitte IV“, das seine lange Reihe von Sanierungsmaßnahmen vorläufig abschließt. Das Gebiet ist im Jahr 2020 in das Landessanierungsprogramm aufgenommen worden.