Im Südwesten haben hat Galeria an 13 Standorten noch über 1 700 Beschäftigte. Verdi-Landeschef Martin Gross erwartet von den künftigen Eigentümern, dass diese erhalten bleiben.

Verdi-Landeschef Martin Gross erwartet von den künftigen Eigentümern von Galeria Karstadt Kaufhof, dass von den 13 Standorten in Baden-Württemberg keiner geschlossen wird. Gross sagte am Mittwoch in Stuttgart, die Dauerkrise von Galeria habe nicht am Einsatz und dem Durchhaltewillen der Beschäftigten über viele Jahre hinweg gelegen. Die neuen Eigentümer hätten jetzt eine Chance, es besser zu machen. Man hoffe, dass sie aus den Fehlern der Vergangenheit gelernt hätten. „Wenn die Devise lautet Handel first, dann können aus kaufmännischer Sicht die Standorte in Baden-Württemberg erhalten bleiben. Die Kolleginnen und Kollegen haben nach vielen Jahren mit Verzicht und Angst um ihre Arbeitsplätze einen Kulturwechsel verdient.“ Im Südwesten haben die Warenhäuser an den 13 Standorten noch über 1 700 Beschäftigte.

 

Die Hauptgeschäftsführerin des Handelsverbands Baden-Württemberg, Sabine Hagmann, sagte, Warenhäuser seien nach wie vor wichtige Frequenzbringer für die Innenstädte und seien aufgrund des breiten Sortiments nach wie vor bei vielen Kundinnen und Kunden beliebt. Der Stuttgarter Standort von Galeria Karstadt Kaufhof sei hier ein Paradebeispiel, dass das Konzept Warenhaus weiterhin funktioniere. Das Unternehmen ist auch zweimal in Freiburg und mit je einem Standort in Offenburg, Lörrach, Singen, Leonberg, Ulm, Karlsruhe, Konstanz, Heidelberg, Mannheim und Heilbronn vertreten.  

Wer sind die neuen Eigentümer?

Bei den neuen Eigentümern handelt es sich um ein Konsortium aus der US-Investmentgesellschaft NRDC des Unternehmers Richard Baker und der Gesellschaft BB Kapital SA von Geschäftsmann Bernd Beetz, der aus Mannheim stammt.

Die neuen Eigentümer werden voraussichtlich mehr als 70 der 92 Filialen fortführen. Das sagte Galeria-Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus am Mittwoch. Damit sei es möglich, eine große Mehrheit der Arbeitsplätze zu erhalten. Die Zahl der Filialen, die erhalten bleiben sollen, ist Teil der Investorenvereinbarung, die am Dienstag notariell beurkundet wurde. 

Die unterzeichnete Vereinbarung über die Übernahme tritt jedoch nur dann in Kraft, wenn das Amtsgericht Essen und die Gläubigerversammlung dem von Denkhaus erstellten Insolvenzplan zustimmen. Das Insolvenzverfahren war in der vergangenen Woche eröffnet worden. Galeria hatte Anfang Januar einen Insolvenzantrag gestellt. Es ist die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Der bislang zur Signa-Gruppe des Österreichers René Benko gehörende Konzern beschäftigt rund 12 800 Menschen. Durch eine weitere Reduzierung der Anzahl der Filialen dürften Stellen wegfallen. Wie viele das sein werden, ist noch offen.