19 Stuttgarter Privatgalerien laden am 22. und 23. April zum großen Frühjahrsrundgang. Und dieser 24. Art-Alarm hat es in sich – nicht nur durch hochkarätige Besetzung.

Neunzehn Galerien, neunzehn Sichtweisen auf die Gegenwartskunst sowie Künstlerinnen und Künstler, die mit ihren Werken noch mehr Fragen stellen, als sie selbst im Gespräch beantworten können. All dies macht den Frühjahrsrundgang der Initiative Stuttgarter Galerien zeitgenössischer Kunst aus. Dieser Art-Alarm hat es in sich – am 22. April von 11 bis 20, am 23. April von 11 bis 18 Uhr.

 

Wie kann man dabei sein?

„Auf unser Angebot“, freut sich Kay Kromeier, Vorsitzender der Galerieninitiative und Geschäftsführer der Galerie Schlichtenmaier, „können wir stolz sein.“ Das Programm gibt es in allen teilnehmenden Galerien – und digital unter www.art-alarm.de.

Gibt es Eröffnungen?

Einige der Art-Alarm-Präsentationen sind bereits gestartet. Schön aber ist immer wieder der Premierencharakter bei Eröffnungen. So startet etwa am Samstag, 22. April, die Galerie Klaus Braun (Charlottenstraße 14) einen malerischen Dreiklang mit Werken von Annegret Hoch, Gerwin Schmidt und Franco D. Sosio. Und die Galerie von Braunbehrens (Rotebühlstraße 87) präsentiert ebenfalls am 22. April den Schweizer Marck in buchstäblich raumgreifenden Videoinstallationen. Schon am Donnerstag, 20. April, kann man den Art-Alarm beginnen lassen – das Kunsthaus Frölich (Oswald-Hesse-Straße 98) eröffnet um 19 Uhr eine Schau mit neuen Bildern von Andreas Scholz. Hier wird Vermittlung gar zum Mitmachen – von 11 bis 20 Uhr kann man mit Scholz eigene Bildtafeln erarbeiten.

Internationale Gäste darf man an diesem Samstag von 11 Uhr an zur Eröffnung in der Galerie Michael Sturm (Christophstraße 6) erwarten. Zu sehen ist eine kunsthallenreife Präsentation neuer Arbeiten von Lieven Hendriks. Der Däne gilt als Magier des Lichts, beharrlich am Wundersamen in der Kunst arbeitend. Zuletzt entführt die Galerie Z (Münzstraße 10, Dorotheen-Quartier) bei ihrem Ausstellungsstart am 22. April in die entgrenzten Lebenswelten der Habitate. Zu sehen sind unter anderem Werke von Steffen Butz und Samppa Törmälehto.

Gibt es Veranstaltungen?

So wie der Art-Alarm bei Frölich bereits an diesem Donnerstag beginnt, endet er im Grunde erst am kommenden Mittwoch, 26. April. Klaus Honnef, Kurator-Grandseigneur der Fotokunst-Szene, hat für Karin Abt-Straubingers Galerie Abtart (Stuttgart-Möhringen, Rembrandtstraße 18) die Schau „Fire on Stage“ mit Arbeiten von Katharina Mayer erarbeitet. Ein Bild sortierte Honnef aus – und jetzt will Katharina Mayer am 26. April um 19 Uhr wissen: „Warum fehlt das Familienbild der Bordoli?“

Gibt es Besonderes?

Zu entdecken gibt es viel beim Art-Alarm. Und hierfür lohnt jeder Weg: Brigitte March, mehr als vier Jahrzehnte auf internationalem Parkett zu Hause, zeigt in ihrer Galerie in Stuttgart-Weilimdorf (Solitudestraße 254) Arbeiten einer Grande Dame der Konzeptkunst: Morgan O’Hara. 1941 in Los Angeles geboren und in Japan aufgewachsen, beschäftigte sie sich von 2017 an unter dem Titel „Handwriting the Constitution“ vorausschauend mit den Folgen der Wahl von Donald Trump zum US-Präsidenten und diskutiert in jüngsten, in der europäischen Kulturhauptstadt Kaunas entstandenen Arbeiten die Gültigkeit einer europäischen Idee. Noch radikaler stellt Thalía Gochez die Frage der Identität – ihre fotografischen Porträts sind in der Galerie Kernweine (Cottastraße 4–6) zu sehen.

Was aber wäre die Kunst ohne Gegenprogramm: Im Art-Alarm-Reigen zeigt sich die Schau „Skulptur – Plastik – Objekt“ in der Galerie Andreas Henn (Wagenburgstraße 4) als thematisches Solo und punktet nicht nur mit einer großartigen „Großen Sitzenden auf Gestell“ von Lothar Fischer.

Welche Touren empfehlen sich? 15 der 19 Art-Alarm-Galerien finden sich in Stuttgart-Mitte, im Süden und im Westen. Neben Möhringen (Abtart), Feuerbach (Frölich) und Weilimdorf (March) kann man mit der Kunst noch einen weiteren Stadtteil erkunden: Im historischen Kern Bad Cannstatts präsentiert die Galerie Keim (Markstraße 31) einen „Wettstreit der Künste in Bildern“ – der Maler Dieter Grub reagiert auf Werke der Klassischen Moderne.

Das Motto zum Kunststandort Stuttgart liefert im Zentrum die Galerie Schlichtenmaier (Kleiner Schlossplatz 11): „Schön hier . . . !“ heißt die Schau, mit der man 20 Jahre Galeriearbeit am Kleinen Schlossplatz feiert und folgerichtig ein feines Panorama von Willi Baumeister bis hin zu Platino und Camill Leberer zeigt.

Von den weiteren Zentrumsgalerien (Galerie Z, Galerie Klaus Braun und Galerie Michael Sturm) kann man sich von der Galerie Mario Strzelski am Rotebühlplatz aus auf die große Westschleife machen: Lügen und Illusionen – „Lies and Illusions“ – verspricht der italienische Maler Gioele Amaro für seine Bilder in der Galerie Reinhard und Elisabeth Hauff (Paulinenstraße 47). Am Feuersee vorbei geht es über die Galerie von Braunbehrens weiter zur Galerie Thomas Fuchs (Reinsburgstraße 68 a) – und mitten hinein in Malerei pur des Niederländers Martin-Jan van Santen. Sein Thema: „die Suche nach der Schönheit des männlichen Körpers“.

Quer nach Norden führt der Weg zur Galerie Dengler und Dengler (Rosenbergstraße 102) und zu neuen Bildern der in Stuttgart lebenden Malerin Rina Böcher. Zurück in Richtung Zentrum kommt man in das Galerienhaus (Breitscheidstraße 48). Fotografie trifft Malerei – während Angelika und Markus Hartmann unter dem Titel „Cold Mountain“ Michael Langes Konzentrate von Stimmungen, Raumempfindungen, Wetterlagen und Lichtwechseln in den französischen Alpen zeigen, vertrauen Katrin und Marko Schacher der malerischen Intensität von Shalva Gelitashvili.

Weiter in Richtung Süden: Ute Noll feiert in ihrem Uno Art Space (Liststraße 27) und Werken von Monica Menez die Kunst mit Fotografie, das Gegenprogramm beständiger Suche aus und mit Malerei und Zeichnung bietet die Galerie Imke Valentien (Liststraße 28/1) mit buchstäblich vielschichtigen Werken von Jaeyun Moon. Der Art-Alarm? Ist immer Kunst- und Stadterlebnis zugleich.

19 auf einen Streich

Organisatoren
 Der Galerienrundgang Art-Alarm wird von der Initiative Stuttgarter Galerien zeitgenössischer Kunst e. V. veranstaltet. Die Stadt Stuttgart fördert die Initiative und damit den Galerienrundgang.

Zeiten
Der Galerienrundgang findet am Samstag, 22. April, von 11 bis 20 Uhr, und am Sonntag, 23. April, von 11 bis 18 Uhr statt. Der Art-Alarm ist kostenlos. Das Programm gibt es mit digitaler City Map unter www.art-alarm.de.

Galerien
Sie sind beim Art-Alarm dabei: Abtart, Klaus Braun, von Braunbehrens, Dengler und Dengler, Frölich, Thomas Fuchs, Hartmann Projects, Elisabeth & Reinhard Hauff, Andreas Henn, Keim, Kernweine, March, Schacher, Schlichtenmaier, Strzelski, Michael Sturm, Uno Art Space, Imke Valentien und Galerie Z.