Polizei und Feuerwehr werden am Montagmittag zu einem Einsatz in die Stuttgarter Straße gerufen. 20 Minuten lang tritt aus einer Leitung Gas aus. Die Polizei muss alle Häuser im Umkreis von 50 Metern räumen, betroffen ist auch die LKZ-Belegschaft.

Leonberg - Am schnellsten ist eine Nachricht dann recherchiert, wenn sie im eigenen Haus passiert. Gegen 12.30 Uhr kommt ein Polizist in die Geschäftsstelle der Leonberger Kreiszeitung gestürmt. „Alle raus! Das Gebäude wird geräumt!“, ruft er in lautem Ton.

 

Der Reporter hat da schon längst die vielen Martinshörner in der Stuttgarter Straße bemerkt und ist rausgerannt. Ernst und besorgt rennt ein Polizist über die Straße. „Wir haben hier einen Gasalarm“, ruft er in sein Funkgerät am Ohr. „Wir müssen Gebäude evakuieren.“

Denn als die Rettungskräfte um 12 Uhr alarmiert werden, ist noch von einem normalen Brand im Gebäude des ehemaligen Gasthofs Sonne die Rede. „Als wir eingetroffen sind, hat es im zweiten Obergeschoss auch stark verbrannt gerochen“, berichtet Wolfgang Zimmermann, der Kommandant der Leonberger Feuerwehr. Das Feuer hatten die Bauarbeiter in der Sonne da längst selbst gelöscht.

Gasleitung abgeflext

Viel brisanter ist die Überraschung, die die Feuerwehrleute darüber hinaus ebenfalls im Obergeschoss antreffen. „Ein Bauarbeiter hat eine Gasleitung abgeflext“, berichtet Zimmermann. „Daher ist dort massiv Gas ausgetreten.“

Das ist keine Kleinigkeit. Gas in dieser Menge ist hochexplosiv, nicht ohne Grund evakuiert die Polizei daraufhin alle Gebäude in der Leonberger Altstadt im Umkreis von 50 Metern um die Sonne herum. Die Beamten reagieren sichtbar nervös. Ob sie noch ihre Kollegen rausholen könne, will eine LKZ-Mitarbeiterin wissen. „Wenn Sie sich unbedingt in Lebensgefahr begeben wollen“, brüllt der Polizist.

Nicht nur alle Mitarbeiter der Leonberger Kreiszeitung müssen ihre Räume verlassen, auch die gegenüberliegende Direktion der Kreissparkasse ist betroffen, dazu noch einige Wohnhäuser. Den Verkehr zwischen Altstadt, Grabenstraße und Stuttgarter Straße riegelt die Polizei komplett ab. „Sofort umkehren!“, ruft ein Beamter, als sich ein weißer Mercedes trotzdem durchschlängelt.

Wolfgang Zimmermann und seine Kameraden kämpfen da mit ganz anderen Problemen. Die beiden Feuerwehrleute, die den Angriffstrupp bilden, versuchen, die Leitung mit dem ausströmenden Gas abzudichten. „Ja, das ist wirklich ein Einsatz unter Gefahr für unser Leben“, erklärt der Leonberger Feuerwehrchef.

25 Kameraden ist Einsatz

Mit 25 Leuten ist die Feuerwehr im Einsatz, parallel versuchen Kameraden, die Gashähne im Haus zu schließen. „Wir haben zwar Hähne gefunden, aber das waren die falschen“, berichtet Wolfgang Zimmermann. Auch die Suche nach Gashähnen unter der Straße scheitert zunächst. Etwa 20 Minuten strömt daher das Gas aus der Leitung, dann gelingt es den Kameraden, die Leitung provisorisch zu verschließen.

Endgültige Sicherheit stellen dann Mitarbeiter der EnBW her, die kurze Zeit später eintreffen und den richtigen Haupthahn finden. „Wir haben das Gebäude belüftet, mittlerweile besteht keine Gefahr mehr“, sagt Wolfgang Zimmermann am späteren Montagnachmittag. Auch die Polizei gibt da Entwarnung, nach der Mittagspause gehen die Mitarbeiter der Kreissparkasse und der LKZ wieder zurück an ihre Arbeitsplätze. Nur für die ehrenamtlichen Kameraden der Feuerwehr gibt es an diesem heißen Montag kein Erbarmen. Sie müssen weiter auf die Autobahn, dort brennt ein Auto.