Die wahrscheinlich kleinste Bar in Stuttgart ist für einen großen Preis nominiert. Diesmal geht es um Whisky. Das Sortiment wurde hier zuletzt stark ausgebaut.

Digital Desk: Sascha Maier (sma)

Falls die Schwarz-Weiß-Bar am Wilhelmsplatz in Stuttgart-Mitte zur Whisky-Bar des Jahres gewählt werden sollte, wofür sie vom renommierten „Whisky Guide Deutschland“ jetzt nominiert wurde, hat sie ein Problem: Wo das Zertifikat aufhängen? Denn mit ihren gerade einmal 28 Quadratmetern hat die Bar alles, nur eins nicht: Platz.

 

Dennoch freut sich Barbesitzer Knud Scheibelt über die Nominierung: „Mir ist nicht bekannt, dass es vor uns eine andere Bar aus Stuttgart auf die Nominiertenliste geschafft hätte“, sagt Scheibelt. In diesem Jahr stehen auf der Kandidatenliste unter anderem noch der Whiskyplaza in Hamburg und das Loch Ness in Berlin.

Wer die Schwarz-Weiß-Bar in den vergangenen zwölf Jahren besucht hat, kam zwar auch bei Whisky auf seine Kosten. Der Fokus lag aber eher auf kreativen Cocktails: „Spicy Yoda Colada“ zum Beispiel mit dunklem Rum, Ananas, Blütenpollen und Kokos-Chili und „Smoke in the Rabbit Hole“, also Scotch, tatsächlich mit Karotte, standen schon auf der Getränkekarte des traditionsreichen Lokals.

In den 80ern firmierte der Laden als Rieder’s Pub. Noch heute erzählt man sich am Tresen, wie Konrad Kujau, der Fälscher der Hitler-Tagebücher, hier einst Champagner aus Schorle-Henkelgläsern getrunken haben soll.

Whiskysortiment massiv ausgebaut

Aber zurück in die Gegenwart: Von September bis Oktober 2023 hatte die Schwarz-Weiß-Bar zu. Hinter den Kulissen wurden aber nicht nur Schönheitsreparaturen umgesetzt, sondern auch das Whiskysortiment massiv ausgebaut: Laut Scheibelt auf etwa 330 Positionen. In zehn kleinen Fässern werde der Whishy selbst nachgelagert. „So gibt es zum Beispiel stark rauchigen Single Malt aus dem Brandy Fass“, den der Gastronom als „sehr spannend“ bezeichnet. Auf anderen Getränkefeldern habe man deswegen aber nicht nachgelassen, versichert er.

Seit der Eröffnung hat die Schwarz-Weiß-Bar, in der vielleicht 30 Leute Platz finden, etliche Auszeichnungen eingeheimst: Von Falstaff als Topadresse deutschlandweit geführt, für den wichtigen Glenfiddich-Award vom „Playboy“ nominiert gewesen. Warum ist es für Knud Scheibelt so wichtig, ausgerechnet von einem Fachmagazin für Whisky beachtet zu werden?

„Gin-Hype einigermaßen durch“

„Erst mal ist Whisky mein persönliches Lieblingsgetränk“, sagt der Hotelfachmann Scheibelt, in Stuttgart ein Reingeschmeckter, der ursprünglich aus Mainz kommt. Wichtiger sei aber, dass das Getränk wieder voll im Trend sei. „Der Gin-Hype ist einigermaßen durch“, sagt Scheibelt. Das erzählten auch Händler – während Whisky wieder weltweit mehr Aufmerksamkeit erhalte und die Destillerien am Produktionslimit seien.

Der Preis wird am 3. und 4. Mai auf dem Festival des Deutschen Whiskys in der Brennerei Schraml in Erbendorf in der Oberpfalz verliehen. „Selbstverständlich freuen wir uns sehr auf dieses Event“, sagt Scheibelt. Und wenn es nichts wird mit dem Preis, werde in der Schwarz-Weiß-Bar vielleicht einfach mal wieder eine Metal-Party mit Dosenbier gefeiert. Die kamen in der Vergangenheit auch gut an.