Die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Bad Cannstatt gedachte des Pfarrers Otto Riethmüller anlässlich seines 80. Todestages.

Bad Cannstatt - In Bad Cannstatt ist er kein Unbekannter: Otto Riethmüller. Nicht nur verschiedene Gebäude erinnern an ihn wie das nach ihm benannte Haus, das auch als Ferienwaldheim genutzt wird. In einer großen öffentlichen Feierstunde in der vollbesetzten Stadtkirche gedachte die Evangelische Gesamtkirchengemeinde Bad Cannstatt Otto Riethmüllers: Am 19. November hatte sich der Todestag von Otto Riethmüller zum 80. Mal gejährt.

 

Pfarrerin Eva Engelking und Dekan Eckart Schultz-Berg entfalteten ein Lebensbild Otto Riethmüllers. Geboren wurde er im Jahr 1889 in Cannstatt als Sohn eines Uhrmachermeisters, aufgewachsen war er in der früheren Marienstraße 7, der heutigen Liebenzeller Straße. Er studierte Theologie und wurde Pfarrer. Besonders am Herzen lag ihm die Jugendarbeit. So wurde er im Jahr 1924 nebenamtlich Leiter des Evangelischen Mädchenwerkes in Württemberg und 1928 hauptamtlich Leiter des Evangelischen Reichsverbandes weiblicher Jugend in Berlin. Später war Otto Riethmüller der Vorsitzende der Jugendkammer der Bekennenden Kirche. Seine Überzeugung war, dass Kirche von der Jugend her lebendig gemacht werden muss. Hierfür hat er sich mit großem Engagement eingesetzt. Seine Wirkens- und Schaffenszeit fiel in die dunkle Zeit des Nationalsozialismus.

Grab auf dem Uff-Kirchhof

Sein Anliegen war es, die Jugend von der Bibel her zu stärken und so immun zu machen gegen Adolf Hitler und den Führerkult. Singen, Gottesdienstliches Feiern und Bibellese waren ihm wichtig. So hat er die Jahreslosung erfunden und das Kugelkreuz als Erkennungszeichen der Evangelischen Jugend in Deutschland eingeführt. Ob der zunehmenden Bedrohung durch die Nationalsozialisten wurde er krank und verstarb am 19. November 1938 im Alter von 49 Jahren. Sein Grab befindet sich auf dem Uff-Kirchhoff.

Während der Feierstunde überraschte der frühere Mesner der Cannstatter Stadtkirche, Rainer Jerger, die Versammlung mit einem großen hölzernen Kugelkreuz, das er auf den Altar stellen ließ. Olaf Schulze und Matthias Busch von Pro-Alt Cannstatt überreichten den Besitzern des Hauses Liebenzellerstraße 7, dem Ehepaar Schroth, den Entwurf einer Gedenktafel, die im Januar kommenden Jahres an der Fassade von Otto Riethmüllers Geburtshaus angebracht werden soll.