Einige Schüler und Studierende sind unter den Kandidaten für den Gemeinderat Ostfildern zu finden. Durch die rege Jugendbeteiligung in der Stadt will der Nachwuchs Verantwortung übernehmen.

Im Ostfilderner Gemeinderat streben etliche junge Leute nach einem Mandat. Aus Altersgründen treten einige verdiente Kommunalpolitiker nicht mehr an. Die Fraktionen und Die Linke haben es aber geschafft, einige junge Leute zur Kandidatur bei der Gemeinderatswahl am 9. Juni zu bewegen. Dass das Interesse beim politischen Nachwuchs groß ist, liegt auch an der Jugendvertretung im Gemeinderat. 26 Mandate sind in der Großen Kreisstadt zu vergeben.

 

Anders als in vielen größeren Städten gibt es in Ostfildern keinen Jugendgemeinderat. Vertreter der Jugend sitzen im Gemeinderat mit am Tisch. So bringen sie ihre Perspektive ein und sammeln zugleich selbst kommunalpolitische Erfahrung. Dieser Ansatz trägt Früchte. Mit Merle Dorneich, die bei den Grünen auf Platz elf kandidiert, und mit Hannes Schmid auf Platz neun bei den Freien Wählern werfen zwei der engagierten Jugendsprecher ihren Hut in den Ring. Mit einer Wahlveranstaltung nebst Speed-Dating mit den Kandidaten hat die Jugendbeteiligung Ostfildern bereits jetzt viele junge Menschen für die Wahl motiviert.

Mit dem 21-jährigen Hannes Schmid setzt auch die Mehrheitsfraktion der Freien Wähler auf Verjüngung. Die acht Stadträte stellen sich alle wieder zur Wahl. Die Mehrheitsfraktion im Ostfilderner Gemeinderat steigerte 2019 ihr Ergebnis von 2014 von damals 30,2 Prozent auf 32,6 Prozent. Zweitstärkste Fraktion im Ostfilderner Gemeinderat wurden die Grünen. Hier treten mit Jürgen Kleih und Stephanie Reinhold zwei Stadträte nicht mehr an. 2019 erreichten die Grünen mit 24,8 Prozent sechs Sitze. Damals steigerten sie ihr Ergebnis von 21,3 Prozent im Jahr 2014. Neben der 18-jährigen Abiturientin Merle Dorneich tritt bei den Grünen auch der Schüler Marvin Hartmann auf Platz 14 an. Drittstärkste Fraktion wurde 2019 die CDU. Die Christdemokraten kamen auf 18,2 Prozent der Stimmen und fünf Mandate – 2014 erreichte die CDU noch 24,6 Prozent der Stimmen. Seit Mai 2022 hat die CDU wieder sechs Mandate, weil Sonja Fleischhacker von der FDP dazustieß. Am 9. Juni stellt sich nicht nur der langjährige Fraktionschef Norbert Simianer nicht mehr zur Wahl. Auch Pamela Sichel und Margitta Sachs treten nicht mehr an. Mit den 20-jährigen Studenten Reinhard Eißler (Platz 14) und Oliver Häusler (Platz 18), dem 18-jährigen Schüler Mathis Badstübner (Platz 21) und dem 20-jährigen Auszubildenden Marvin Hänel (Platz 25) gibt auch die CDU der Jugend eine Chance bei der Gemeinderatswahl.

Wechsel von der FDP zur CDU

Bei der SPD kandidiert auf Platz vier der 19-jährige Nathan Haist, der Schülersprecher am Heinrich-Heine-Gymnasium war. Erst 16 Jahre alt ist der Gymnasiast Julius von Komorowski, der auf Platz 14 nominiert ist. Nicht mehr antreten wird der 82-jährige Werner Schmidt, der 53 Jahre lang dabei war. Ansonsten treten alle Stadträte wieder bei der Wahl an und sind auf den vorderen Plätzen nominiert. 2019 hat die SPD 14,2 Prozent der Stimmen erreicht; 2014 waren es 20,8.

Zwei Einzelkämpfer im Gemeinderat

Mit zwei Sitzen und 6,1 Prozent der Stimmen (2014: 3,1) ist die FDP 2019 in die Wahlperiode gestartet. Nach dem Übertritt seiner Kollegin war Robert Langer Einzelkämpfer. Er tritt nicht mehr an, aber Joachim Werner möchte die Freien Demokraten „wieder zur Fraktionsstärke führen“ und hat auch den Vorsitz im Ortsverein übernommen.

Einzelkämpferin ist auch Jutta Zwaschka (Die Linke), die 2019 mit 4,2 Prozent der Stimmen den Sprung ins Gremium schaffte. Die Stadträtin kandidiert wieder auf Platz 1. Sie hat sich in den letzten fünf Jahren in viele kommunalpolitische Themen eingearbeitet und ihre Partei so etabliert. Und mit dem Studenten Paul Weigold ist auch da der politische Nachwuchs auf der Liste zu finden.