Aus Stammzellen lassen sich nicht nur Haut- und Nervenzellen bilden, sondern auch funktionierende Eizellen. Das haben Forscher im Tierversuch nachgewiesen.

Stuttgart - Aus Stammzellen lassen sich im Labor funktionsfähige Eizellen gewinnen. Zumindest im Tierversuch ist dies japanischen Forschern gelungen. Künstlich befruchtet entwickelten sich diese Eizellen im Mutterleib zu augenscheinlich gesunden Mäusen weiter, die wiederum selbst fruchtbar waren. Ihre Ergebnisse stellen die japanischen Wissenschaftler im Fachblatt „Science“ vor. Ähnliche Versuche waren den Forschern zuvor bereits mit Spermien gelungen.

 

Katsuhiko Hayashi von der Kyoto-Universität und seine Mitarbeiter nutzten für ihre Experimente zwei Arten von Stammzellen: zum einen embryonale Stammzellen, die aus Embryonen gewonnen werden, und zum anderen sogenannte induziert pluripotente Stammzellen (iPS-Zellen), die aus bereits ausgereiften Körperzellen gewonnen werden. Sie sind nicht mehr so vielseitig wie embryonale Stammzellen, lassen sich aber in verschiedene Zelltypen weiterentwickeln. Diese beiden Arten von Stammzellen verwandelten die Forscher über genetische Manipulationen zunächst in Zellen, die den Urkeimzellen sehr ähneln. Aus den Urkeimzellen gehen Ei- und Spermienzellen hervor.

Die Forscher kultivierten diese Zellen gemeinsam mit Zellen aus den Eierstöcken von Mäusen, um eine Art künstlichen Eierstock zu schaffen. Den Komplex transplantierten sie in die Eierstöcke von Mäusen. Dort entwickelten sich die Zellen zu Eizellen weiter, die die Forscher entnahmen und schließlich künstlich befruchteten. Die daraus resultierenden Embryonen verpflanzten sie in Mäuseweibchen zurück. Die Erfolgsrate sei zwar noch nicht sehr hoch, aber grundsätzlich liefere die Arbeit eine solide Grundlage, um auch beim Menschen die Entwicklung von Eizellen im Labor weiterzuentwickeln, meinen die Forscher. Das ist eine Voraussetzung, um bestimmte Formen der Unfruchtbarkeit beim Menschen behandeln zu können.