Endlich wieder im Kirchenchor singen und mal ein Schwätzle halten: Gerlinde Kretschmann erzählt bei einer Begegnung am Bodensee ganz offen, wie sie ihre Brustkrebs-Erkrankung erlebt hat und was ihr dabei hilft, den Weg zurück in den Alltag zu finden.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Radolfzell - Unbemerkt ist sie angekommen. Luftiges und blumiges Sommerkleid, Sandalen mit lilafarbigen Lederriemen. Keine Polizeibegleitung. Kein Tamtam. Der Fahrer verabschiedet sich für die nächsten sechs Stunden. Gerlinde Kretschmann hat jetzt Programm. Ihre Schwester Mechthild Schnitzer begleitet sie. Sie wohnt, wie das Ehepaar Kretschmann, in Sigmaringen, ist ehrenamtlich engagiert, wie so ziemlich jeder im Kretschmann-Universum. Und wie das in Familien eben so ist: Die eine Schwester hatte gerade Zeit, die andere zu begleiten – da sind sie kurzerhand zu zweit zu den Heimattagen nach Radolfzell an den Bodensee gefahren: die First Lady des Landes, die in dieser Rolle eigentlich gar keinen genau definierten Arbeitsauftrag hat – aber so gern unter Menschen ist und sich interessiert, und eine ihrer fünf Schwestern.