Die Stadt will eine Wohngemeinschaft in einem Neubau im Stadtteil Gehenbühl schaffen – und eine Tagesstätte in einem sanierten Haus in der Stadtmitte einrichten.

Gerlingen - Als Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz ist das Haus Jahnstraße 7 nicht geeignet – wohl aber als Tagesstätte. Deshalb verfolgt der Sozialausschuss des Gemeinderats jetzt eine entsprechende Sanierung und ändert damit den Verwendungszweck des Hauses zum wiederholten Mal. Die Wohngemeinschaft, die dort unterkommen sollte, ist dafür auf dem Gelände neben der Lukaskirche im Stadtteil Gehenbühl geplant. Dort befindet sich seit mehr als 50 Jahren ein städtischer Kindergarten, der in absehbarer Zeit abgerissen wird.

 

Für die beiden Einrichtungen für demenziell Erkrankte sind die Betreiber bereits gefunden: der Pflegeverbund Strohgäu-Glems interessiert sich für die Tagesstätte in der Stadtmitte, das Breitwiesenhaus für die WG in Gehenbühl. In der Jahnstraße hat die Verwaltung die Bauherrschaft, weil das sanierungsbedürftige Gebäude der Stadt gehört. Das Grundstück in der Blumenstraße soll an einen Bauträger verkauft werden mit der Auflage, neben Geschosswohnungsbau für den freien Markt dort im Erdgeschoss eines Hauses Flächen für die WG zu planen, die barrierefrei sind und einen kleinen Garten haben. Die Ausschreibung für den Verkauf der Immobilie soll von der Verwaltung so vorbereitet werden, dass im Herbst der Kaufvertrag abgeschlossen und im nächsten Frühjahr mit dem Bau begonnen werden kann.

Wohngemeinschaft für acht Menschen

„Unser Ziel ist es, die erste Demenz-WG im Großraum Stuttgart in Gerlingen zu errichten“, sagte die Erste Beigeordnete Martina Koch-Haßdenteufel im Sozialausschuss. Diese soll für acht Bewohner ausgelegt sein – und jetzt im Stadtteil Gehenbühl realisiert werden. Einige Stadträte erinnerten an den ursprünglichen Gedanken, die Wohngemeinschaft in der Innenstadt anzusiedeln. Die Blumenstraße sei „weg vom Schuss“, hieß es bei der CDU, die Grünen betonten, es sei nicht klar, wann ein geeignetes Gelände in der Innenstadt zur Verfügung stehe. Es sei wichtig, jetzt anzufangen, war die Meinung bei SPD und FDP, damit „der erste Schritt da draußen getan“ werde.

Um diesen Schritt für die Jahnstraße 7 und die Tagesstätte zu tun, drängt die Zeit ein wenig. Das Haus liegt im Sanierungsgebiet, für die Sanierung gibt es nicht unbeträchtliche Zuschüsse – diese muss aber in absehbarer Zeit abgeschlossen sein. Weil für die Tagesstätte nur das Erdgeschoss gebraucht wird, muss konkret überlegt werden, welche Nutzer es für das erste und zweite Geschoss gibt – danach richtet sich die Sanierung. Die Ideen reichten von Wohnungen für städtische Mitarbeiter bis zum Umzug der Sozialstation.

Tagesstätte für acht Personen

Zum Betrieb der Tagesstätte berichtete Reinhard Ernst, der Geschäftsführer des Pflegeverbunds Strohgäu-Glems, von guten Erfahrungen mit einer entsprechenden Einrichtung in Leonberg. Diese ist seit einem Jahr in Betrieb und nimmt acht Personen parallel auf – von einem halben Tag bis zu sechs Tage pro Woche. Mittlerweile gebe es Anfragen über die regulären Aufnahmezeiten hinaus, so Ernst, „das ist dasselbe wie bei der Kinderbetreuung“.

Nun soll das Stadtbauamt überlegen, wie all diese Ideen im vorhandenen Haus umgesetzt werden können, und mit welchen Umbaukosten zu rechnen ist. Nach der Sitzung meinte der Amtsleiter Rolf Eberhart, die Zeit dränge schon ein bisschen: Wegen der Zuschüsse sollte der Baubeginn im Herbst 2015 erfolgen.