Das Weberhandwerk hatte in der Gemeinde Denkendorf im 18. und 19. Jahrhundert seine Blütezeit. Von dieser zeugt sogar eine eigene Zunft

Der Dramatiker Gerhart Hauptmann hat in seinem Drama „Die Weber“ den schlesischen Webern und ihren prekären Lebensumständen ein literarisches Denkmal gesetzt. Auch in Denkendorf gab es im 18. und 19. Jahrhundert eine große Zahl an Menschen, die durch die Weberei ihr karges Einkommen aufbesserten. Denn die Landwirtschaft reichte praktisch nie aus, um die Familien zu ernähren. Gründe waren einerseits die Zunahme der bäuerlichen Bevölkerung, andererseits die württembergische Realteilung, die bereits um 1700 die Lebensgrundlagen hatte immer schmäler werden lassen. Die Bauern mussten neben der Landwirtschaft ein – oder manchmal auch zwei – weitere Handwerke betreiben. „Offensichtlich war die Weberei ein Gewerbe, das gut zu dem schon von Alters her üblichen Anbau und der Verarbeitung von Flachs, Lein und Hanf passte“, sagt Reinhard Mauz, der sich intensiv mit der Ortsgeschichte beschäftigt. Besonders, wenn die Ernte schlecht war, bot solch ein Nebenerwerb Absicherung.