Es ist Zeichen von Macht und Ohnmacht, von Tod und Leben, Sieg und Hoffnung. Es musste schon für vieles herhalten. Nur für einen Zweck taugt das Kreuz nicht mehr.

München - Er hat sich eigens erkundigt, sagt er. Als Evangelischer in Bayern darf er das. Nicht so wie Protestanten in anderen Landeskirchen, Reformierte gar, die dergleichen als katholischen Hokuspokus betrachten und stocksteif stehen bleiben müssen, wenn die Pfarrerin, der Pfarrer mit weit ausholender Segensgeste das Kreuzzeichen über die Gemeinde schlägt. Lutherische in Bayern, sagt Markus Söder als einer von ihnen, dürfen sich da auch selbst bekreuzigen. Wann immer sie wollen, sogar. Und Söder sagt, er tue das auch. In seiner Person integriert er damit evangelisch-fränkische und katholisch-altbayerische Sitten, die beiden konfessionellen Seelen der Christlich-Sozialen Union auch, die drei Jahrzehnte gebraucht haben, in der einen Partei zusammenzufinden.