Weil es in einem Gebäude an der Pragstraße in Stuttgart stinkt, ziehen etwa 250 Beamte ins Gewerbegebiet Stuttgart-Fasanenhof. Der Polizeisprecher Stefan Keilbach kennt die dortige Verkehrssituation ...

Stadtleben und Stadtkultur : Alexandra Kratz (atz)

Fasanenhof - Für viele Beschäftigte des Gewerbegebiets Fasanenhof war es „kurz vor Weihnachten noch eine Nachricht zum Staunen“. So steht es in einer Mail an unsere Zeitung. Denn Mitte Dezember wurde bekannt, dass 300 Polizisten umziehen müssen, weil in einem Dienstgebäude an der Pragstraße stinkende Dämpfe austreten. Ein Großteil der Beamten soll in ein ehemaliges Gebäude der Energie Baden-Württemberg (EnBW) am Eichweisenring ziehen. „Soll das die Lösung der Verkehrsprobleme im Gewerbegebiet Fasanenhof sein?“, fragt der Leser in seiner Mail.

 

Der Schelmenwasen ist ein Sorgenkind. Denn die einzige Zu- beziehungsweise Abfahrt ist der Kreisverkehr. Dieser wird regelmäßig im Berufsverkehr zum Nadelöhr. In den Morgenstunden staut sich der Verkehr aus Richtung Echterdingen kommend auf der B 27, in den Nachmittagsstunden kommen die Autos nicht mehr aus dem Gewerbegebiet heraus. Eine Ampel am Kreisverkehr sollte die Situation entschärfen, konnte das Problem aber nicht lösen. Im Gegenteil: Es kam zum Rückstau auf die B 27. Weil das gefährlich ist, bleibt die Ampel nun dauerhaft aus.

Kein großes Revier mit großem Publikumsverkehr

Stefan Keilbach, der Sprecher der Polizei, erklärt: „Die Verkehrssituation ist uns bewusst. Wir wollen nichts beschönigen. Aber wir sind dennoch davon überzeugt, dass der Standort im Alltagsbetrieb ein guter Standort ist, auch aus polizeitaktischen Gründen.“ Dafür würden zum Beispiel die Nähe zur Bundesstraße und zur Autobahn sprechen, aber auch die Stadtbahnhaltestelle, die quasi vor der Haustür sei. „Auf dem Fasanenhof werden im Endausbau etwa 250 Beamte arbeiten“, sagt Keilbach. Vor allem die Kriminalpolizei und die Einsatzhundertschaft sollen dort stationiert werden. „Es ist also nicht vergleichbar mit einem großen Revier mit großem Publikumsverkehr“, sagt Keilbach.

Zudem arbeiten die Polizisten an sieben Tagen in der Woche und im Dreischichtbetrieb, oder sie werden zu unterschiedlichen Zeiten in die Innenstadt abgezogen. „Die Beamten kommen und gehen also nicht alle gleichzeitig“, sagt Keilbach. Die Stuttgarter Polizei sei dem Land dankbar, dass sie das ehemalige EnBW-Gebäude mit viel Geld herrichte. „Das ist nicht selbstverständlich.“ Das Haus auf dem Fasanenhof wird kein Provisorium. Das ist ein Grund dafür, warum die Polizei wohl erst Mitte des Jahres umzieht. Die Umbauarbeiten haben bereits begonnen. Das zuständige Amt des Landesbetriebs für Vermögen und Bau rechnet mit Kosten in Höhe von 1,5 Millionen Euro.

Dennoch räumt Keilbach ein: „Auch die Polizei wird ein Teil der Verlängerung der Autoschlange sein.“ Doch das Stauproblem sei für die Beamten nicht neu. An der Pragstraße sei die Situation nicht besser. Viele Beamte würden daher ohnehin mit Bus und Bahn kommen. Und wenn die Polizei im Einsatz sei, „dann wissen die Autofahrer Gott sei Dank noch, was ein Blaulicht bedeutet und machen Platz“, sagt Keilbach.